Die Inflation Swap-Märkte in der
Eurozone deuten darauf hin, dass die 5-Jahres-Inflationserwartungen heute
niedriger sind als in irgendeinem Zeitpunkt seit der Finanzkrise von 2008.
Die Austeritätspolitik als
Doktrin ist in Europa weder theoretisch noch historisch gerechtfertigt gewesen.
Doch bestand die EU-Kommission von Anfang an auf Ausgabenkürzungen inmitten einer
schwer angeschlagenen Wirtschaft.
Die Krise ist nicht durch
unverantwortliche Haushaltsführung verursacht worden, wie Brüssel und Berlin
behaupten. Die hohe Verschuldung im Privatsektor war die ökonomische
Ursache. Die Finanzmärkte waren
unterreguliert und die Finanzinstitute waren unterkapitalisiert.
Die EZB hat sogar 2011 wider
besseren Wissens die Zinsen zweimal (im April und Juli) erhöht, um einen
starken Anstieg der Inflation zu unterbinden.
Die Inflationswerte im Euro-Raum sind nun negativ. Wie konnte die EZB so falsch
liegen? Der aktuelle Verbraucherpreisindex (CPI) im Euro-Raum sieht im Januar 2014 wie folgt aus:
Die allgemeine Inflation (headline): jährlich: 0,8% und monatlich:
-1.1%.
Die Kerninflation (core): jährlich 0,8% und monatlich -1,7%.
Kerninflation (core inflation) im
Euro-Raum, Graph: Morgan Stanley
Die Einnahmen des einen sind die
Ausgaben des anderen. Wenn der Schuldenabbau-Prozess (deleveraging) im Privatsektor noch anhält, und die öffentliche Hand
gleichzeitig die Ausgaben kürzt, dann sinken die Einkommen. Die sinkenden
Einkommen verschlimmern die Verschuldung. Und die disinflationären Kräfte erhöhen die reale Last der Schulden obendrauf.
Inflation (headline inflation) im Euro-Raum, Graph: Morgan Stanley
Die Kürzung von Staatsausgaben
lastet auf der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Die Produktion wird
eingeschränkt und die Beschäftigung geht zurück.
Die Ausgabenkürzungen können
nicht, wie das Lehrbuch nahelegt, zu mehr Produktion führen. Es gibt so was wie
expansionary austerity nicht.
Die Austeritätspolitik
funktioniert nicht. Das politische Experiment in Europa ist gescheitert. Die
Menschen gehen vor die Hunde.
Breakeven Inflation (Inflationserwartungen
für die kommenden 5 Jahre) im Euro-Raum, Graph:
Morgan Stanley
Mario Draghi, EZB-Präsident hat neulich gesagt:
„The inflationary expectations continue to remain firmly anchored and we do not see much of a similarity with the situation in Japan in the 1990s and early 2000s”.
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