Donnerstag, 13. Februar 2014

Geld macht Menschen politisch rechts und anti-egalitär

Warum ist man rechts- oder linksorientiert? Man denkt wahrscheinlich, dass es sich dabei um eine echte, ruhige und ethische Wahl handelt.

Andrew Oswald erläutert vor diesem Hintergrund in einem lesenswerten Artikel („Money makes people right-wing and inegalitarian“) in voxeu, welche tiefen und kausalen Kräfte für die politischen Präferenzen verantwortlich sind.

Die wissenschaftlichen Wurzeln der politischen Ansichten der Menschen werden kaum verstanden, hebt der Autor hervor. Eine Möglichkeit ist, dass die Einstellung der Bürger in bezug auf die Politik und die Umverteilung von zutiefst moralischen Ansichten motiviert wird.

Eine andere Möglichkeit ist (was wahrscheinlich von Ökonomen angenommen wird), dass die Abstimmung-Entscheidungen aus Eigeninteresse getroffen und dann im Kopf mit einer Form der moralischen Rhetorik bestickt werden.

Die Überprüfung der beiden Möglichkeiten ist intellektuell wichtig. Und es ist auch von Natur aus schwierig. Weil so viele von unseren Einstellungen als Menschen aus früheren Zeiten des Lebens stammen und in den Augen der Forscher ein „person fixed-effect“ widerspiegeln.

In den meisten Datensätzen neigen reiche Leute nach rechts. Die Tatsache, dass hohes Einkomen und rechte Ansichten positiv korrelieren, ist in der quantitativen Sozialforschung wiederholt dokumentiert, so der an der Warwick University lehrende Wirtschaftsprofessor.


Die prozentuale Anzahl von Menschen, die nach dem Lotto-Gewinn ihre politischen Ansichten von links zu rechts gewechselt haben, Graph: Prof. Andrew Ostwald  „Money makes people right-wing and inegalitarian“ in voxeu

Na gut: Die Reichen wählen rechts, nicht links. Die Schwierigkeit ist jedoch, zu wissen, wie diese berühmte Korrelation der Politikwissenschaft zu interpretieren ist. Ist es tatsächlich Ursache-Wirkung und wenn ja, in welche Richtung?

Es wäre schön, ein echtes randomisiertes Experiment durchzuführen, wo eine Gruppe Menschen mit Geld überschüttet würde. Aber es wäre zu teuer für sozialwissenschaftliche funding agencies. Deshalb wird es notwendig, die Inspiration woanders zu suchen.

Eine neue Studie versucht, auf den Grund des Problems zu gehen. Mit Blick auf Lotto-Gewinner im Verlauf der Zeit werden dabei Beweise geliefert, die die zweite (oben beschriebene) Ansicht unterstützen.

Eine Untersuchung unter Hunderten von Personen mit erheblichen Lotterie-Gewinnen zeigt, dass die Personen je grösser der Lotto-Gewinn ist, desto grösser dazu tendieren, ihre politischen Ansichten von links zu rechts zu wechseln.

Und die Umfragen deuten darauf hin, dass die Lotto-Gewinner mehr Sympathie dafür hegen, dass gewöhnliche Menschen bereits einen fairen Anteil von dem gesellschaftlichen Reichtum bekommen.

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