Warum ist man rechts- oder
linksorientiert? Man denkt wahrscheinlich, dass es sich dabei um eine echte, ruhige
und ethische Wahl handelt.
Andrew Oswald erläutert vor diesem Hintergrund in einem lesenswerten
Artikel („Money makes people right-wing
and inegalitarian“) in voxeu, welche tiefen und kausalen Kräfte für die politischen Präferenzen
verantwortlich sind.
Die wissenschaftlichen Wurzeln
der politischen Ansichten der Menschen werden kaum verstanden, hebt der Autor
hervor. Eine Möglichkeit ist, dass die Einstellung der Bürger in bezug auf die
Politik und die Umverteilung von zutiefst moralischen Ansichten motiviert wird.
Eine andere Möglichkeit ist (was
wahrscheinlich von Ökonomen angenommen wird), dass die
Abstimmung-Entscheidungen aus Eigeninteresse getroffen und dann im Kopf mit
einer Form der moralischen Rhetorik bestickt werden.
Die Überprüfung der beiden
Möglichkeiten ist intellektuell wichtig. Und es ist auch von Natur aus
schwierig. Weil so viele von unseren Einstellungen als Menschen aus früheren
Zeiten des Lebens stammen und in den Augen der Forscher ein „person fixed-effect“ widerspiegeln.
In den meisten Datensätzen neigen
reiche Leute nach rechts. Die Tatsache, dass hohes Einkomen und rechte Ansichten positiv korrelieren, ist in der quantitativen Sozialforschung wiederholt dokumentiert, so der an der Warwick University lehrende
Wirtschaftsprofessor.
Die prozentuale Anzahl von
Menschen, die nach dem Lotto-Gewinn ihre politischen Ansichten von links zu
rechts gewechselt haben, Graph: Prof.
Andrew Ostwald „Money makes people right-wing and
inegalitarian“ in voxeu
Na gut: Die Reichen wählen
rechts, nicht links. Die Schwierigkeit ist jedoch, zu wissen, wie diese
berühmte Korrelation der Politikwissenschaft zu interpretieren ist. Ist es
tatsächlich Ursache-Wirkung und wenn ja, in welche Richtung?
Es wäre schön, ein echtes
randomisiertes Experiment durchzuführen, wo eine Gruppe Menschen mit Geld
überschüttet würde. Aber es wäre zu teuer für sozialwissenschaftliche funding agencies. Deshalb wird es notwendig, die Inspiration woanders zu
suchen.
Eine neue Studie versucht, auf
den Grund des Problems zu gehen. Mit Blick auf Lotto-Gewinner im Verlauf der Zeit werden dabei Beweise geliefert,
die die zweite (oben beschriebene) Ansicht unterstützen.
Eine Untersuchung unter Hunderten
von Personen mit erheblichen Lotterie-Gewinnen zeigt, dass die Personen je
grösser der Lotto-Gewinn ist, desto grösser dazu tendieren, ihre politischen
Ansichten von links zu rechts zu wechseln.
Und die Umfragen deuten darauf
hin, dass die Lotto-Gewinner mehr Sympathie dafür hegen, dass gewöhnliche
Menschen bereits einen fairen Anteil von dem gesellschaftlichen Reichtum
bekommen.
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