Deflation in Teilen der Eurozone
ist derzeit das unterschätzte Hauptrisiko auf dem Markt, heisst es in einer
heute vorgelegten Analyse des Europe Teams von Morgan Stanley.
Die Inflationsrate muss aber
nicht unbedingt unter die Null-Marke fallen, bevor Alarmglocken läuten. Wie
bereits in einem vorangegangenen Blog-Eintrag angeschnitten, bedeutet zu niedrige Inflation, dass die reale Last
der Schulden steigt. Der private Konsum kommt ins Stocken. Die Unternehmen
investieren nicht. Und die Arbeitslosigkeit nimmt zu.
Während die Preise in
Griechenland (rundweg Deflation) weiter fallen, stagnieren sie in Spanien,
Portugal und zum Teil in Italien. Verankerte Inflationserwartungen,
Euro-Abwertung und eine „einmalige Natur“ Anpassung in der Periphrie mögen dazu
beitragen, dass der weitere Rückgang der Inflation gestoppt wird.
Die Tatsache ist aber, dass die
Eurozone bereits in einem deflationären Sumpf wie Japan in den 1990er Jahren
steckt. Die Gefahr von Debt-Deflation ist allgegenwärtig. Die Wirksamkeit der Debt-Deflation hängt nicht von der negativen Inflation ab.
Mehr und mehr Preise fallen in Europa, Graph: Daniele Antonucci, Morgan Stanley
In einer deflationären Wirtschaft
müssen Löhne genau wie Preise fallen. Es ist jedoch schwer, die Löhne zu
senken: Lohnstarrheit (nominal wage
rigidity).
Wenn aber Massenarbeitslosigkeit
herrscht, werden Arbeitskräfte so verzweifelt, dass sie Lohnkürzungen in Kauf
nehmen. Wenn aber Nominaleinkommen stärker fallen als die Preise, dann nimmt
die Kaufkraft ab.
Deflation erhöht die reale Last
der Schulden, Graph: Morgan Stanley
Wenn die Preise fallen, halten
sich Wirtschaftssubjekte mit Ausgaben zurück. Inbesondere nimmt die
Bereitschaft zur Kreditaufnahme ab. Die Wirtschaft bleibt in der Depression stecken, weil Menschen Deflation erwarten. Das ist die sog. Deflationsfalle.
Deflationsgefahr ist in Südeuropa
höher als im Kern der Eurozone, Graph:
Morgan Stanley
Die restriktive Fiskalpolitik bedeutet,
dass die Produktionslücke (output gap)
weiter geöffnet bleibt, während die internal devaluation (Lohnkürzungen) in der Peripherie auf
der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage lastet.
Austeritätspolitik der EU ist
deflationär, Graph: Morgan Stanley
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