Montag, 3. Februar 2014

Austeritätspolitik führt zu Deflation

Deflation in Teilen der Eurozone ist derzeit das unterschätzte Hauptrisiko auf dem Markt, heisst es in einer heute vorgelegten Analyse des Europe Teams von Morgan Stanley.

Die Inflationsrate muss aber nicht unbedingt unter die Null-Marke fallen, bevor Alarmglocken läuten. Wie bereits in einem vorangegangenen Blog-Eintrag angeschnitten, bedeutet zu niedrige Inflation, dass die reale Last der Schulden steigt. Der private Konsum kommt ins Stocken. Die Unternehmen investieren nicht. Und die Arbeitslosigkeit nimmt zu.

Während die Preise in Griechenland (rundweg Deflation) weiter fallen, stagnieren sie in Spanien, Portugal und zum Teil in Italien. Verankerte Inflationserwartungen, Euro-Abwertung und eine „einmalige Natur“ Anpassung in der Periphrie mögen dazu beitragen, dass der weitere Rückgang der Inflation gestoppt wird.

Die Tatsache ist aber, dass die Eurozone bereits in einem deflationären Sumpf wie Japan in den 1990er Jahren steckt. Die Gefahr von Debt-Deflation ist allgegenwärtig. Die Wirksamkeit der Debt-Deflation hängt nicht von der negativen Inflation ab.



Mehr  und mehr Preise fallen in Europa, Graph: Daniele Antonucci, Morgan Stanley

In einer deflationären Wirtschaft müssen Löhne genau wie Preise fallen. Es ist jedoch schwer, die Löhne zu senken: Lohnstarrheit (nominal wage rigidity).

Wenn aber Massenarbeitslosigkeit herrscht, werden Arbeitskräfte so verzweifelt, dass sie Lohnkürzungen in Kauf nehmen. Wenn aber Nominaleinkommen stärker fallen als die Preise, dann nimmt die Kaufkraft ab.



Deflation erhöht die reale Last der Schulden, Graph: Morgan Stanley

Wenn die Preise fallen, halten sich Wirtschaftssubjekte mit Ausgaben zurück. Inbesondere nimmt die Bereitschaft zur Kreditaufnahme ab. Die Wirtschaft bleibt in der Depression stecken, weil Menschen Deflation erwarten. Das ist die sog. Deflationsfalle.


Deflationsgefahr ist in Südeuropa höher als im Kern der Eurozone, Graph: Morgan Stanley

Die restriktive Fiskalpolitik bedeutet, dass die Produktionslücke (output gap) weiter geöffnet bleibt, während die internal devaluation (Lohnkürzungen) in der Peripherie auf der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage lastet.



Austeritätspolitik der EU ist deflationär, Graph: Morgan Stanley

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