Nachdem die nominalen Zinsen im
Sog der Finanzkrise von 2008 auf der Null-Grenze (zero lower bound) aufgeprallt sind, waren die Notenbanken
gezwungen, unkonventionelle Geldpolitik zu betreiben. Die auffälligste Massnahme ist die
sog. mengenmässige Lockerung der Geldpolitik: kurz genannt QE-Policy (QE=quantitative easing).
Doch die Fed nennt die eigene Version nicht QE, sondern Credit Easing.
Nun findet sich in den gestern
von der US-Notenbank am Freitag veröffentlichten Sitzung-Protokollen eine Stelle,
wo Fed-Präsident Ben Bernanke die Unterschiede zwischen der QE-Politik à la
Bank of Japan (BoJ) und der CE-Politik à la Fed erläutert.
In gewisser Hinsicht sind die
Ansätze ähnlich. Aber es gibt grundlegende Unterschiede, so Bernanke.
Der japanische Ansatz der
QE-Politik konzentriert sich auf die Passiv-Seite der Bilanz, insbesondere auf
die Menge der Bankreserven bei der BoJ und die Notenbankgeldmenge (base money). Die Theorie dahinter ist,
enorme Mengen von günstiger Liquidität für die Banken zur Verfügung zu stellen,
um die Banken auf die Weise zu ermutigen, mehr Kredit zu verleihen und das
Kreditgeschäft anzukurbeln. Im Ergebnis erhöhen sich die Geldaggregate, was
dazu führt, dass die Preise steigen und Vermögenspreise stimuliert werden,
damit die Wirtschaft angekurbelt wird.
Bernanke betont zugleich, dass
die QE-Politik negativ wahrgenommen werde. Die Wirkung der mengenmässigen
Lockerung der Geldpolitik auf die Kreditpolitik der Banken werde nicht allzu
gross eingeschätzt. Doch die QE-Politik hat Einfluss auf die Erwartungshaltung
der Banken in Bezug auf den Verlauf der Zinsen. Da die Abwicklung der QE-Politik Zeit in Anspruch nimmt, werden die Erwartungen im
Hinblick auf die Erhöhung der Leitzinsen in die ferne Zukunft gelenkt,
schildert Bernanke weiter.
US-Dollar Wechselkurs im Sog der Finanzkrise von 2008, Graph: Fed - "Materials 2008", veröffentlicht im Febr 2014
Während die BoJ sich auf die
Passiv-Seite der Bilanz konzentriert, richtet die Fed das Augenmerk auf die
Aktiv-Seite der Bilanz. Die Fed hat insbesondere eine Reihe von Massnahmen
getroffen, die die Kreditvergabe und den Ankauf von Vermögenswerten (anders als
die US-Staatsanleihen) betreffen.
Als Beispiele nennt Bernanke die
neuen Kreditfazilitäten für Banken und Händler, die Swap-Abkommen mit
ausländischen Zentralbanken, den Ankauf von MBS und die verschiedenen anderen
Kredit-Linien mit verschiedenen Akronymen.
Die Menge an Überschussreserven (excess reserves) sind hierbei als
Nebenprodukt der Fed-Entscheidungen zu betrachten, nicht als Ziel der
Geldpolitik. Weil es darum geht, verschiedene Arten von Krediten zur Verfügung
zu stellen.
Deshalb macht es laut Bernanke
keinen Sinn, die Geldpolitik der Fed im Verlauf der Finanzkrise mit einer
einzigen Zahl zu beschreiben. Zumal viele Programme keine festgelegte Grössen
haben: sie sind offen (open-ended)
wie die Swap-Abkommen zum Beispiel.
Viele Programme haben ausserdem
unterschiedliches Timing, unterschiedliche Laufzeiten und unterschiedliche Anfangs-
und Endpunkte. Daher ist es schwer, eine einzige Zahl festzulegen.
Noch wichtiger ist, dass diese
Programme mit Fokus auf die Aktiv-Seite der Bilanz unterschiedlichen Zwecken
dienen und unterschiedliche Strukturen haben. Ankauf von MBS oder Kauf von
Commercial Papers oder ein USD-Swap-Abkommen sind wie Äpfel und Orangen.
Schliesslich haben die Programme
unterschiedliche Kosten und Risiken, verschiedene Laufzeiten und am wichtigsten
verschiedene Probleme im Ziel in Bezug auf die Exit-Strategie.
Fazit: Die QE-Politik (BoJ)
umfasst den Ankauf von Staatsanleihen. Die CE-Politik (Fed) bezieht sich auf
den Ankauf von Vermögenswerten aus dem Privat-Sektor.
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