Samstag, 22. Februar 2014

Unterschiede zwischen Quantitative Easing und Credit Easing

Nachdem die nominalen Zinsen im Sog der Finanzkrise von 2008 auf der Null-Grenze (zero lower bound) aufgeprallt sind, waren die Notenbanken gezwungen, unkonventionelle Geldpolitik zu betreiben. Die auffälligste Massnahme ist die sog. mengenmässige Lockerung der Geldpolitik: kurz genannt QE-Policy (QE=quantitative easing). Doch die Fed nennt die eigene Version nicht QE, sondern Credit Easing.

Nun findet sich in den gestern von der US-Notenbank am Freitag veröffentlichten Sitzung-Protokollen eine Stelle, wo Fed-Präsident Ben Bernanke die Unterschiede zwischen der QE-Politik à la Bank of Japan (BoJ) und der CE-Politik à la Fed erläutert.

In gewisser Hinsicht sind die Ansätze ähnlich. Aber es gibt grundlegende Unterschiede, so Bernanke.

Der japanische Ansatz der QE-Politik konzentriert sich auf die Passiv-Seite der Bilanz, insbesondere auf die Menge der Bankreserven bei der BoJ und die Notenbankgeldmenge (base money). Die Theorie dahinter ist, enorme Mengen von günstiger Liquidität für die Banken zur Verfügung zu stellen, um die Banken auf die Weise zu ermutigen, mehr Kredit zu verleihen und das Kreditgeschäft anzukurbeln. Im Ergebnis erhöhen sich die Geldaggregate, was dazu führt, dass die Preise steigen und Vermögenspreise stimuliert werden, damit die Wirtschaft angekurbelt wird.

Bernanke betont zugleich, dass die QE-Politik negativ wahrgenommen werde. Die Wirkung der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik auf die Kreditpolitik der Banken werde nicht allzu gross eingeschätzt. Doch die QE-Politik hat Einfluss auf die Erwartungshaltung der Banken in Bezug auf den Verlauf der Zinsen. Da die Abwicklung der QE-Politik Zeit in Anspruch nimmt, werden die Erwartungen im Hinblick auf die Erhöhung der Leitzinsen in die ferne Zukunft gelenkt, schildert Bernanke weiter.


US-Dollar Wechselkurs im Sog der Finanzkrise von 2008, Graph: Fed - "Materials 2008", veröffentlicht im Febr 2014

Während die BoJ sich auf die Passiv-Seite der Bilanz konzentriert, richtet die Fed das Augenmerk auf die Aktiv-Seite der Bilanz. Die Fed hat insbesondere eine Reihe von Massnahmen getroffen, die die Kreditvergabe und den Ankauf von Vermögenswerten (anders als die US-Staatsanleihen) betreffen.  

Als Beispiele nennt Bernanke die neuen Kreditfazilitäten für Banken und Händler, die Swap-Abkommen mit ausländischen Zentralbanken, den Ankauf von MBS und die verschiedenen anderen Kredit-Linien mit verschiedenen Akronymen.

Die Menge an Überschussreserven (excess reserves) sind hierbei als Nebenprodukt der Fed-Entscheidungen zu betrachten, nicht als Ziel der Geldpolitik. Weil es darum geht, verschiedene Arten von Krediten zur Verfügung zu stellen.

Deshalb macht es laut Bernanke keinen Sinn, die Geldpolitik der Fed im Verlauf der Finanzkrise mit einer einzigen Zahl zu beschreiben. Zumal viele Programme keine festgelegte Grössen haben: sie sind offen (open-ended) wie die Swap-Abkommen zum Beispiel.

Viele Programme haben ausserdem unterschiedliches Timing, unterschiedliche Laufzeiten und unterschiedliche Anfangs- und Endpunkte. Daher ist es schwer, eine einzige Zahl festzulegen.

Noch wichtiger ist, dass diese Programme mit Fokus auf die Aktiv-Seite der Bilanz unterschiedlichen Zwecken dienen und unterschiedliche Strukturen haben. Ankauf von MBS oder Kauf von Commercial Papers oder ein USD-Swap-Abkommen sind wie Äpfel und Orangen.

Schliesslich haben die Programme unterschiedliche Kosten und Risiken, verschiedene Laufzeiten und am wichtigsten verschiedene Probleme im Ziel in Bezug auf die Exit-Strategie.

Fazit: Die QE-Politik (BoJ) umfasst den Ankauf von Staatsanleihen. Die CE-Politik (Fed) bezieht sich auf den Ankauf von Vermögenswerten aus dem Privat-Sektor.

Keine Kommentare: