Die Reallöhne sind in Deutschland
im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 0,2% gesunken.
Da kann natürlich keine Rede
davon sein, dass die deutsche Wirtschaft 2013 auf einen stabilen Erholungskurs eingeschwenkt ist, wie Heiner Flassbeck in seinem Blog unterstreicht.
Deutschland versucht insbesondere
seit der Einführung der Gemeinschaftswährung mit Lohn-Dumping seine
Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Die Nomimallöhne steigen weniger als die
für die EU insgesamt geltende, gemeinsam festgelegte Inflationsrate, obwohl die
Produktivität im Trend läuft.
Das kann in einer Währungsunion
(mit einer Gemeinschaftswährung) nicht funktionieren. Der Kern der Euro-Krise
waren von Anfang an nicht die Staatsschulden, sondern die Ungleichgewichte im Aussenhandel.
Entwicklung der Reallöhne in
Deutschland, Graph: Das Statistische
Bundesamt (destatis)
Die Eurokrise ist nicht gleich
Staatsschuldenkrise. Die Bankschuldenkrise hat zu einer Haushaltskrise geführt.
Es ist die private Verschuldung, nicht die öffentliche, die wie Damoklesschwert
über der Eurozone hängt. Da hilft keine Schuldenbremse. Die Austeritätspolitik
hat alles nur noch verschlimmert.
Arbeitskosten und Lohneinkommen
in Deutschland, Graph: Heiner
Flassbeck in: flassbeck-economics
Die rote Kurve: Die Entwicklung
der Nominallöhne in Quartalswerten gegenüber dem Vorjahreszeitraum
Die blaue Kurve: Der Index
der Arbeitskosten je geleisteter Arbeitsstunde
Wenn Berlin und Brüssel den Rest
der EU nun zwingen, sich am deutschen Modell zu orientieren, um die
Wettbewerbsfähigkeit via interne Abwertung (d.h. Senkung von Preisen und
Löhnen) zu steigern, kann die ganze Entwicklung nur in Deflation und Stagnation münden.
Eine aktuelle Umfrage von Liberty Street Economics, dem Blog von Federal Reserve Bank of New York legt
nahe, dass in der Eurozone demnächst negative
Inflationswerte nicht ausgeschlossen werden können.
Es braucht nicht unbedingt eine
absolute Deflation. Selbst lang anhaltende Niedriginflation legt bereits im Angesichts des bestehenden Schuldenüberhangs
im Privatsektor einen Hemmschuh in den Weg der Erholung der Wirtschaft in der
Eurozone.
Fazit: Der private
Verbrauch ist von Realeinkommen abhängig. Die Senkung des Realeinkommens ruiniert das Geschäft. Das
soziale Gefüge Europas zerbricht. Und daraus ergehen enorme Wirkungen auf die
Ungleichheit.
Das liberale Dogma, das den
Standpunkt vertritt, dass es notwendig sei, die Inflation niedrig zu halten, um Wachstum und Stabilität zu schaffen, hat damit endgültig fehlgeschlagen.
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