Samstag, 22. Februar 2014

Reallöhne in Deutschland sinken um 0,2%

Die Reallöhne sind in Deutschland im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 0,2% gesunken.

Da kann natürlich keine Rede davon sein, dass die deutsche Wirtschaft 2013 auf einen stabilen Erholungskurs eingeschwenkt ist, wie Heiner Flassbeck in seinem Blog unterstreicht.

Deutschland versucht insbesondere seit der Einführung der Gemeinschaftswährung mit Lohn-Dumping seine Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Die Nomimallöhne steigen weniger als die für die EU insgesamt geltende, gemeinsam festgelegte Inflationsrate, obwohl die Produktivität im Trend läuft.

Das kann in einer Währungsunion (mit einer Gemeinschaftswährung) nicht funktionieren. Der Kern der Euro-Krise waren von Anfang an nicht die Staatsschulden, sondern die Ungleichgewichte im Aussenhandel.



Entwicklung der Reallöhne in Deutschland, Graph: Das Statistische Bundesamt (destatis)

Die Eurokrise ist nicht gleich Staatsschuldenkrise. Die Bankschuldenkrise hat zu einer Haushaltskrise geführt. Es ist die private Verschuldung, nicht die öffentliche, die wie Damoklesschwert über der Eurozone hängt. Da hilft keine Schuldenbremse. Die Austeritätspolitik hat alles nur noch verschlimmert.



Arbeitskosten und Lohneinkommen in Deutschland, Graph: Heiner Flassbeck in: flassbeck-economics

Die rote Kurve: Die Entwicklung der Nominallöhne in Quartalswerten gegenüber dem Vorjahreszeitraum
Die blaue Kurve: Der Index der Arbeitskosten je geleisteter Arbeitsstunde

Wenn Berlin und Brüssel den Rest der EU nun zwingen, sich am deutschen Modell zu orientieren, um die Wettbewerbsfähigkeit via interne Abwertung (d.h. Senkung von Preisen und Löhnen) zu steigern, kann die ganze Entwicklung nur in Deflation und Stagnation münden.

Eine aktuelle Umfrage von Liberty Street Economics, dem Blog von Federal Reserve Bank of New York legt nahe, dass in der Eurozone demnächst negative Inflationswerte nicht ausgeschlossen werden können.

Es braucht nicht unbedingt eine absolute Deflation. Selbst lang anhaltende Niedriginflation legt bereits im Angesichts des bestehenden Schuldenüberhangs im Privatsektor einen Hemmschuh in den Weg der Erholung der Wirtschaft in der Eurozone.

Fazit: Der private Verbrauch ist von Realeinkommen abhängig. Die Senkung des Realeinkommens ruiniert das Geschäft. Das soziale Gefüge Europas zerbricht. Und daraus ergehen enorme Wirkungen auf die Ungleichheit.

Das liberale Dogma, das den Standpunkt vertritt, dass es notwendig sei, die Inflation niedrig zu halten, um Wachstum und Stabilität zu schaffen, hat damit endgültig fehlgeschlagen.


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