Montag, 17. Februar 2014

US-Notenbank soll sich am Lohnwachstum orientieren, nicht an Inflation

Jan Hatzius schlägt vor, dass die Fed sich an Lohnwachstum statt an Inflation orientieren soll, um den Kurs der Geldpolitik zu bestimmen, wie Scott Sumner in seinem Blog darauf hindeutet.

Warum soll aber Lohnwachstum als Indikator dienen? Antwort: Die Löhne reagieren auf die Verschärfung der Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt, während die Verbraucherpreisinflation es nicht tut.

Niedrige Inflation sollte auf die Grössenordnung der Beschäftigungslücke hinweisen, schreiben Hatzius und sein Mitarbeiter Sven Jari Stehn von Goldman Sachs in einer neulich vorgelegten Analyse.

Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass die Preisinflation auf die Beschäftigungslücke nicht reagiert, wenn die Inflation sehr niedrig ist und scheint dabei zufällig zu schwanken, wenn die Wirtschaft nahe Preisstabilität weilt.

Das lässt sich zwischen 2011 und 2013 am Verlauf der Kern-PCE Inflation erkennen. Die Kerninflation ist 2011 zunächst um einen vollen Prozentpunkt gestiegen und dann 2013 um den gleichen Betrag gefallen, ohne überzeugende makroökonomische Erklärung.



Price versus Wage Inflation in the US, Graph: Jan Hatzius, Goldman Sachs via Business Insider

Der Kern des Problems in der Eurozone sind die Lohn- und Preisunterschiede.

Wenn die Lohnstückkosten in einem Land (wie Deutschland mit Lohn-Dumping) deutlich weniger stark steigen wie in seinen wichtigsten Handelspartnern in einer Währungsunion,  dann entstehen makroökonomische Ungleichgewichte, wo das Wirtschaftssystem aus den Fugen gerät.

Heiner Flassbeck hat stets darauf hingewiesen.

Die EU-Kommission zwingt Südeuropa, Wirtschaftsprobleme via internal devalutation (d.h. Senkung der Löhne) zu lösen. Wenn die von der Finanzkrise schwer angeschlagene Volkswirtschaften im Euro-Raum angehalten werden, für fallende Löhne (wie in Deutschland) zu sorgen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, kommt es zu Deflation. 

Japan hat in den vergangenen zwanzig Jahren kaum nominales Lohnwachstum erlebt und kämpft seither mit Deflation, die sich in der japanischen Wirtschaft eingebettet hat.

Die Löhne müssen v.a. in Deutschland im gleichem Masse wie die Produktivität plus Inflationsziel wachsen, erklärt Flassbeck, und zwar so lange, bis die anderen EU-Länder ihre wirtschaftliche Situation in den Griff bekommen und die Unternehmen im deutschen Binnenmarkt wieder angefangen, zu investieren.

PS:

Auch Brad DeLong deutet in seinem Blog auf die aktuelle Analyse von Jan Hatzius hin.

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