Mittwoch, 5. Februar 2014

Was macht der Schweizer Franken 2014?

Angesichts der Tatsache, dass die Inflation (zumindest seit der Landung der nominalen Zinsen auf der Null-Grenze) kein Thema ist, hat das Gold längst seinen Glanz verloren.

Der Schweizer Franken (CHF) und US-Staatsanleihen (UST) sind die letzten verbliebenen sichere Häfen-Anlagen mit internationaler Ausstrahlung. Die deutschen Bundesanleihen hingegen lauten auf Euro. Und der Yen verliert wegen der anhaltenden QE-Politik der Bank of Japan (BoJ) weiter an Wert.

CHF dürfte aber 2014 seinen Status als „sicherer Hafen“ verlieren, schreibt Mansoor Mohi-uddin, UBS in einem Artikel ("Have appeal of Swiss franc will fade") in FT.

Seine Begründung:

(1) Die SNB werde wegen der nahe null liegenden Inflation am Mindestkurs von CHF 1,20 per EUR weiter festhalten, selbst wenn die anderen Zentralbanken die Zinsen erhöhen sollten.

(2) Die Schweizer Banken bauen seit dem Ausbruch der Kreditkrise durch den Verkauf von Assets im Ausland Schulden ab (deleveraging). Von 2007 bis 2012 wurden seinen Angaben nach durch die Drosselung der Kreditvergabe an Ausland mehr als 200 Mrd. CHF in die Schweiz wieder zurückgeholt. Das ist eine extrem hohe Zahl, wenn man bedenkt, dass die Schweizer Wirtschaft (gemessen am BIP) rund 600 Mrd. CHF wert ist.

(3) Die Schweizer Portfolio-Manager, die seit dem Ausbruch der Euro-Krise aus Vorsichtsgründen nur noch CHF-Anlagen vorzogen, dürften nun mit der Erholung der Weltwirtschaft erneut in ausländische Vermögenswerte investieren. Der „home-bias“ hat sich bisher als Stütze für den Schweizer Franken erwiesen.



Schweizer Banken schränken die Kreditvergabe an Ausland ein, Graph: Morgan Stanley

Auf mittlere Sicht besteht jedoch die Möglichkeit, dass CHF wieder an Attraktivität gewinnt, falls die Eurozone in eine regelrechte Deflation abrutschen sollte. Es gilt zudem auch die Option mitzuberücksichtigen, dass die EZB für die Einlagefazilität Negativ-Zinsen (wie Dänemark) einführen könnte, sodass CHF wieder als sicherer Hafen gesucht würde.

Das umfassendere Bild legt aber laut Autor nahe, dass die risikoscheuen Investoren, wenn sich die Erholung der Wirtschaft in den USA, Grossbritannien und Japan beschleunigen würde und die Abwärtsrisiken an de EU-Peripherie abnähmen, tendenziell den US-Dollar und die UST vorziehen würden, um ihre Portfolios abzusichern.



Schweiz: Bankkredite im Verhältnis zum BIP, Graph: SNB in: Quartalsheft IV, 2013

Die SNB hat im vergangenen Monat (CCB: countercyclical capital buffer) der Schweizer Regierung beantragt, den antizyklischen Kapitalpuffer (*) von 1% auf 2% der risikogewichteten Positionen zu erhöhen.

Die SNB behält sich damit einen gewissen Spielraum vor, am lockeren Kurs der Geldpolitik weiter festzuhalten, auch wenn die nominalen Zinsen bereits seit fünf Jahren auf der Null-Grenze (zero lower bound) liegen.

Eine solche makro-prudenzielle Massnahme hat im Grunde genommen keinen direkten Einfluss auf den CHF Wechselkurs. Wenn die Banken aber angespornt davon Bilanzbereinigung fortsetzen und weiter Risiken reduzieren, kann CHF im Verlauf der Konsolidierungsphase auf mittlere Sicht gestützt werden, weil die Schweizer Banken sich vermehrt  an den Binnenmarkt wenden würden.

Die Hypothekarforderungen der Banken machen mehr als vier Fünftel der gesamten Bankkredite aus. Im dritten Quartal 2013 sind die Wachstumsrate der Hypothekarkredite an private Haushalte zurückgegangen und Wachstumsrate der Hypothekarkredite an private Unternehmen haben zugelegt, wie die unterstreicht.


(*) Die SNB hat am 13. Februar 2013 erstmals von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, den antizyklischen Kapitalpuffer zu aktivieren. Der CCB verpflichtet Banken, für Hypotheken auf inländische Wohnimmobilien zusätzliches Kapital in Höhe von 1% der entsprechenden risikogewichteten Positionen zu halten.

Keine Kommentare: