Angesichts der Tatsache, dass die
Inflation (zumindest seit der Landung der nominalen Zinsen auf der Null-Grenze) kein
Thema ist, hat das Gold längst seinen Glanz verloren.
Der Schweizer Franken (CHF) und
US-Staatsanleihen (UST) sind die letzten verbliebenen sichere Häfen-Anlagen mit
internationaler Ausstrahlung. Die deutschen Bundesanleihen hingegen lauten auf
Euro. Und der Yen verliert wegen der anhaltenden QE-Politik der Bank of Japan
(BoJ) weiter an Wert.
CHF dürfte aber 2014 seinen
Status als „sicherer Hafen“ verlieren, schreibt Mansoor Mohi-uddin, UBS
in einem Artikel ("Have appeal of Swiss franc will fade") in FT.
Seine Begründung:
(1) Die SNB werde wegen der nahe null liegenden Inflation am Mindestkurs
von CHF 1,20 per EUR weiter festhalten, selbst wenn die anderen Zentralbanken die Zinsen erhöhen sollten.
(2) Die Schweizer Banken bauen seit dem Ausbruch der Kreditkrise durch
den Verkauf von Assets im Ausland Schulden ab (deleveraging). Von 2007 bis 2012 wurden seinen Angaben nach durch
die Drosselung der Kreditvergabe an Ausland mehr als 200 Mrd. CHF in die Schweiz
wieder zurückgeholt. Das ist eine extrem hohe Zahl, wenn man bedenkt,
dass die Schweizer Wirtschaft (gemessen am BIP) rund 600 Mrd. CHF wert ist.
(3) Die Schweizer
Portfolio-Manager, die seit dem Ausbruch der Euro-Krise aus Vorsichtsgründen
nur noch CHF-Anlagen vorzogen, dürften nun mit der Erholung der Weltwirtschaft
erneut in ausländische Vermögenswerte investieren. Der „home-bias“ hat sich bisher als Stütze für den Schweizer Franken
erwiesen.
Schweizer Banken schränken die
Kreditvergabe an Ausland ein, Graph:
Morgan Stanley
Auf mittlere Sicht besteht jedoch
die Möglichkeit, dass CHF wieder an Attraktivität gewinnt, falls die Eurozone
in eine regelrechte Deflation abrutschen sollte. Es gilt zudem auch die Option
mitzuberücksichtigen, dass die EZB für die Einlagefazilität Negativ-Zinsen (wie
Dänemark) einführen könnte, sodass CHF wieder als sicherer Hafen gesucht würde.
Das umfassendere Bild legt aber laut
Autor nahe, dass die risikoscheuen Investoren, wenn sich die Erholung der
Wirtschaft in den USA, Grossbritannien und Japan beschleunigen würde und die
Abwärtsrisiken an de EU-Peripherie abnähmen, tendenziell den US-Dollar und die
UST vorziehen würden, um ihre Portfolios abzusichern.
Schweiz: Bankkredite im
Verhältnis zum BIP, Graph: SNB in:
Quartalsheft IV, 2013
Die SNB
hat im vergangenen Monat (CCB: countercyclical
capital buffer) der Schweizer Regierung beantragt, den antizyklischen
Kapitalpuffer (*) von 1% auf 2% der risikogewichteten Positionen zu erhöhen.
Die SNB behält sich damit einen
gewissen Spielraum vor, am lockeren Kurs der Geldpolitik weiter festzuhalten,
auch wenn die nominalen Zinsen bereits seit fünf Jahren auf der Null-Grenze (zero lower bound) liegen.
Eine solche makro-prudenzielle
Massnahme hat im Grunde genommen keinen direkten Einfluss auf den CHF
Wechselkurs. Wenn die Banken aber angespornt davon Bilanzbereinigung fortsetzen
und weiter Risiken reduzieren, kann CHF im Verlauf der Konsolidierungsphase auf
mittlere Sicht gestützt werden, weil die Schweizer Banken sich vermehrt an den Binnenmarkt wenden würden.
Die Hypothekarforderungen der
Banken machen mehr als vier Fünftel
der gesamten Bankkredite aus. Im dritten Quartal 2013 sind die Wachstumsrate
der Hypothekarkredite an private Haushalte zurückgegangen und Wachstumsrate der
Hypothekarkredite an private Unternehmen haben zugelegt, wie die unterstreicht.
(*) Die SNB hat am 13. Februar
2013 erstmals von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, den antizyklischen
Kapitalpuffer zu aktivieren. Der CCB
verpflichtet Banken, für Hypotheken auf inländische Wohnimmobilien zusätzliches
Kapital in Höhe von 1% der entsprechenden risikogewichteten Positionen zu
halten.
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