Tim Taylor befasst sich in seinem Blog mit dem Rückgang der deutschen Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote
in Deutschland ist im März 2005 (gemessen an OECD-Daten) auf 12,1% gestiegen
und dann mehr oder weniger stetig gesunken. Während der Great Recession gab es
nur einen kleinen Knick.
Es gibt im Wesentlichen drei
Kategorien von Erklärung für die bemerkenswerte Entwicklung des Arbeitsmarktes,
bemerkt Taylor:
(1) Die Dezentralisierung der
Lohnverhandlungen in Deutschland ab den 1990er Jahren,
(2) Die "Hartz-Reformen" Mitte der 2000er Jahren und
(3) Die Auswirkung der Einführung der
Gemeinschaftswährung auf die konjunkturelle Situation in Deutschland.
Zum ersten Punkt gibt es eine Analyse („From Sick Man of Europe to
Economic Superstar: Germany’s Resurgent Economy“) von Christian Dustmann,
Bernd Fitzenberger, Uta Schönberg und Alexandra Spitz-Oener.
Die Löhne in Deutschland sind seit
rund 1994 weniger als die Produktivität gestiegen. Die Lohnstückkosten sind
wesentlich langsamer gestiegen als in den anderen EU-Ländern und in den USA.
Die Löhne wurden in dieser Zeit zugleich auch deutlich ungleicher.
In der folgenden Abbildung ist
die Entwicklung der 85., der 50. und der 15. Perzentile der Löhne zu sehen.
Lohnwachstum in Deutschland für Perzentile 85, 50 und 15, Graph: Tim Taylor in: Conversable Economist
Der zweite Punkt betrifft die
Hartz-Reformen, die zwischen 2003 und 2005 stattfanden. Das Arbeitslosengeld
wurde (in Bezug auf die Berechtigung, Grössenordnung und Dauer) gekürzt.
Im dritten Punkt geht es um die
Entwicklung des deutschen Aussenhandels im Einklang mit der Euro-Einführung.
Der Überschuss im Aussenhandel ist ab 2001 durch die Decke geschossen. Das Wechselkurs-Niveau
war niedrig genug, um unverhältnissmässige Überschüsse im Handel zu generieren.
Während Wissenschaftler und
Politiker über die Gründe der Verringerung der Arbeitslosigkeit in den letzten
Jahren weiter diskutieren, hält Taylor als Fazit fest, dass keine der möglichen
Antworten einfach ist.
1 Kommentar:
Ich hätte noch drei Aspekte:
4. aktive Industriepolitik
5. antizyklische Politik nach der Finanzkrise
6. Basar-Ökonomie mit Hilfe Osteuropas u.a. Billiglohnländer
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