Die Bestimmung des
Potenzialwachstums ist für die Geld- und Fiskalpolitik sehr wichtig. Um
einschätzen zu können, wie gross die Flaute in der Eurozone gegenwärtig ist,
muss das tatsächlich erzielte Wirtschaftswachstum mit dem maximal möglichen
Wachstum verglichen werden.
Eine Fehleinschätzung kann (1) zu einem schwachen Wirtschaftswachstum, (2) zu einer
hohen Arbeitslosigkeit und (3) zu einer „zu niedrigen“ Inflation führen, wie Izabella Kaminska in FTAlphaville hervorhebt.
Darüber hinaus besteht die Gefahr,
dass die Konjunkturschwäche durch Hysterese-Effekt
in eine strukturelle Schwäche gewandelt wird.
Produktionslücke (output gap) in der Eurozone, Graph: JPMorgan,
Febr 3, 2014
Die
Produktionslücke gibt die prozentuale Abweichung des BIP vom geschätzten
gesamtwirtschaftlichen Produktionspotenzials an.
Wenn wir annehmen, dass die
Produktionslücke (output gap) zu Beginn des Jahres 2008 1,5% betragen hat (was mit einer „natürlichen
Arbeitlosenquote NAIRU
von 8% im Einklang steht), und das Potenzialwachstum sich seither auf rund 1,2%
beläuft, kann davon ausgegangen werden, dass die Produktionslücke heute rund 8% ist, schreibt das Economic and Policy Research Team von JPMorgan in einer gestern vorgelegten
Analyse.
Offizielle Schätzungen der
Produktionslücke in der Eurozone, Graph:
JPMorgan, Febr 3, 2014
Die Zahl ist grösser als die
offizielle Schätzung in Europa. Die Einschätzung legt aber nahe, dass der
Anstieg der Arbeitslosigkeit seit 2008 zyklisch ist und die NAIRU
unverändert bei 8% liegt.
Der Fokus auf die Angebotsseite,
wie die EZB es tut, hat jedoch enorme Auswirkungen auf die Gestaltung der Geld-
und Fiskalpolitik. Die Analysten schätzen, dass die Geldpolitik der EZB um 200
Basispunkte (d.h. 2%) zu restriktiv ist als sie angesichts des
makroökonomischen Umfeldes sein sollte.
1 Kommentar:
Die Produktionslücke geht dabei von einem steigendem Produktionspotential aus, welches von fortlaufenden Investitionen abhängt. Bedingt wird es also durch eine Investitionslücke und eine Nachfragelücke.
Investiert wird wiederum nur, wenn die Nachfrageaussichten sehr gut sind.
Nachfrage ist allerdings, bei Lohnzurückhaltung und breitbandiger Spartaktik nicht zu erwarten.
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