Dienstag, 21. Juni 2011

Staatsausgaben vernichten keine Arbeitsplätze

Alan Blinder ist besorgt um den Schaden, der durch eine besonders abwegige Idee angerichtet werden könnte: Die Vorstellung, dass Staatsausgaben Arbeitsplätze vernichten.


Nein, das ist kein Tippfehler, schreibt der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor in einem lesenswerten Essay („The GOP Myth of Job-Killing Spending“) in WSJ. John Boehner, der Sprecher des Repräsentantenhauses und andere Republikaner schimpfen regelmässig über die Staatsausgaben, die Arbeitsplätze vernichten („job-killings government spending“).

Mit der gleichen Unlogik müsste die Beschäftigung stark steigen, wenn wir massive Kürzungen bei den Ausgaben der öffentlichen Hand vornehmen würden, wie manche jetzt befürworten.

Eine Handlung, die sich auf einen solchen Glauben stützt, würde eine noch wackelige  Wirtschaft gefährden, die nicht genug Arbeitsplätze schafft. Wie genau könnten aber Staatsausgaben Arbeitsplätze vernichten?

Die exemplarische konservative Sicht lautet, dass der Staat zu gross ist, was in irgendeinem abstrakten Sinn zu einer starken Veranlagung gegen Staatsausgaben führt. Aber die Frage bleibt: Wie kann der Staat durch die Einstellung von Menschen direkt oder durch den Kauf von Dingen von privaten Unternehmen Arbeitsplätze vernichten? Wie kommt es z.B., dass die Beschaffung von Computern im öffentlichen Dienst Arbeitsplätze vernichtet, aber private Käufe von Computern Arbeitsplätze schafft?

Trotz Beweisen und Logik behaupten immer noch einige Leute, dass die Konjunkturprogramme keine Jobs schaffen. Die Ausgabenkürzungen, beharren sie darauf, seien der Weg, der zu mehr Beschäftigung führe, legt der ehemalige Vize-Präsident der Fed dar. Und die Idee hat Folgen. Eine mögliche erschreckende Konsequenz ist, dass unserer hinkenden Wirtschaft die beiden Krücken (Fiscal Policy) in einer Orgie der vorzeitigen Ausgabenkürzungen abgenommen werden. Angesichts der gegenwärtigen Notlage am Arbeitsmarkt wäre das tragisch, schlussfolgert Prof. Blinder.



Hat tip to Mark Thoma.

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