Freitag, 30. Juli 2010

Wo sind Bond-Vigilantes?

Beinahe alle westlichen Regierungen mit Ausnahme der Obama Administration bekennen sich zur Zeit zu Sparmassnahmen ("fiscal austerity"). Die Haushaltskonsolidierer betonen immer wieder, dass wir die Bond Vigilantes befürchten müssen, wenn wir die Staatsausgaben nicht kürzen und die Haushaltsdefizite nicht verringern. Die Defizit-Falken warnen davor, dass die Stimmung sich am Markt wenden könnte, sodass die Spreads für die Staatsanleihen durch die Decke schiessen. Das ist aber nicht der Fall. Ganz im Gegenteil werden die Staatsanleihen in einer depressiven Wirtschaft besonders stark gesucht. Wie der Tabelle zu entnehmen ist, ist die Wertentwicklung der US-Treasuries am langen Ende der Ertragskurve sogar viel besser als die der am kurzen Ende, weil die Inflation kein Thema ist und die Deflation eine Gefahr darstellt.


Wertentwicklung der US-Staatsanleihen, Graph : Jim Caron, Morgan Stanley

Die inflationsgeschützten Staatspapiere (TIPS) bringen es seit Jahresbeginn auf eine Rendite von +3,74%. Die Performance der Aktien (gemessen an S&P-500) beträgt hingegen -0,80%.

Was müssen Menschen, die bei hoher Arbeitslosigkeit eine schnelle Haushaltskonsolidierung fordern, über die Wirtschaft glauben, damit ihre Strategie verständlich wird?, bemerkt Prof. Robert Skidelsky zu Recht in einem lesenswerten Essay („Consolidators versus Stimulators“) in Project Syndicate.

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