Der Stresstest für europäische Banken sorgt für Gesprächsstoff. Die Ergebnisse sollen heute nach Börsenschluss um 18.00 Uhr bekanntgegeben werden. Doch 10 Stunden davor ruft EZB-Chef Jean-Claude Trichet nach einer weltweiten Straffung der Geldpolitik. „Angesichts eines gesunden Aufschwungs in Europa“ plädiert Trichet für eine sofortige Kürzung der öffentlichen Ausgaben und Steuererhöhungen in der industrialisierten Welt. In einem schrillen Artikel („Stimulate no more – it is now time for all to tighten“) in FT argumentiert Trichet, dass politische Entscheidungsträger, die die Konjunkturstimulierung fortsetzen wollen, sich irren und die Senkung der Kreditaufnahme „sehr begrenzte“ Auswirkungen auf das Wachstum hätte.
US ISM-Index vs Ifo-Index Deutschland, Graph: Stephen Hull, Morgan Stanley
Während ein BIP-Wachstum von 1,7% in Deutschland als Aufschwung gefeiert wird und die Mainstream-Medien von einer Wirtschaft berichten, die brumme, erkennt die Fed den schwachen Verlauf der Erholung an und ist daher ungern bereit, kontraktive Massnahmen zu treffen, um die Auswirkungen der Fiskalpolitik der Regierung und die "Banking Policy" des Schatzamtes zu kompensieren.
Verlangsamt sich die Erholung in den USA, ist auch eine Verlangsamung in der Euro-Zone in Kürze wahrscheinlich, berichtet Morgan Stanley in einer gestern vorgelegten Analyse. Wie die beiden Abbildungen zeigen, neigt die US-Konjunktur (in der Abbildung: ISM-Index = Einkaufsmanager Index für das verarbeitende Gewerbe) dem europäischen Pendant (Ifo-Index) ein paar Monate vorauszugehen. In der Tat ist es so, dass die belgische Konjunkturumfrage, die als einen besseren Indikator für die Wirtschaftsaktivitäten in der Euro-Zone gilt, bereits begonnen hat, nach unten zu drehen.
Konjunkturverlauf USA vs Euro-Zone, Graph: Stephen Hull, Morgan Stanley
PS: Mehr zum Thema „manipulierte Interpretation von Wirtschaftsdaten“
in NachDenkSeiten
hier und hier.
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