Paul Krugman erinnert in seiner lesenswerten Montagskolumne („The Feckless Fed“) in NYT an die viel zitierte Rede von Ben Bernanke, dem Fed-Chef aus dem Jahr 2002 mit dem Titel " Deflation: Making Sure. It Doesn’t Happen Here". Wie andere Ökonomen, Krugman eingeschlossen, war Bernanke wegen Japans „scheinbar hartnäckiger und unheilbarer Deflation tief beunruhigt, welche mit einem schmerzlich langsamen Wirtschaftswachstum, einer steigenden Arbeitslosigkeit und scheinbar unlösbaren finanziellen Problemen assoziert“ war. So etwas sollte einer hochentwickelten Wirtschaft mit ausgefeilten politischen Entscheidungsträgern nicht passieren. Könnte etwas Ähnliches den USA widerfahren? Kein Grund zur Sorge, sagte Bernanke: Die Fed habe die notwendigen Mittel, um eine amerikanische Version von Japan-Syndrom abzuwehren. Und die Fed würde von den Mitteln Gebrauch machen, wenn nötig.
„Heute ist Herr Bernanke der Vorsitzende der Fed. Wir leiden noch nicht wörtlich unter Deflation“, bemerkt Krugman. „Aber die Inflation liegt weit unter der Zielmarke von Fed von 1,7 bis 2,0%. Und der Trend ist stetig fallend. „Inzwischen haben wird ein schmerzlich langsames Wirtschaftswachstum, hohe Arbeitslosigkeit und schwere finanzielle Probleme“, erklärt der Nobelpreisträger. Wie reagiert die Fed darauf? Sie diskutiert mit schwerfälliger Langsamkeit, ob sie vielleicht, eventuell versuchen sollte, etwas gegen die Situation zu tun, hält Krugman fest. Fed’s Ineffektivität ist nicht einmalig. Die Fed erstaunt und ärgert sich, wie die Wirtschaftskrise sich entfaltet hat, so Krugman. „Washington scheint absolut kein Gefühl der Dringlichkeit zu spüren. Hoffnungen werden zerstört. Kleine Unternehmen werden in den Konkurs getrieben. Macht nichts, lass uns über das schlimme Haushaltsdefizit reden“, bemerkt Krugman spöttisch. Die Fed, anders als die Obama-Administration verfügt über eine erhebliche Handlungsfreiheit. Sie braucht keine 60 Stimmen im Senat. Bernanke hat lange und intensiv darüber nachgedacht, wie eine Falle im japanischen Stil zu vermeiden ist und die Forscher bei der Fed sind seit Jahren von der gleichen Frage besessen, so Krugman. Was ist zu tun? Die herkömmliche Geldpolitik, indem die Fed kurzfristige Zinssätze durch den Kauf von kurzfristigen Staatspapieren senkt, hat ihre Grenzen erreicht. Die Zinsen können nicht signifikant tiefer fallen. Investoren würden keine Anleihen mit negativer Verzinsung kaufen, erläutert Krugman weiter. Aber die Botschaft, die Bernanke 2002 versandt hat, war, dass die Fed andere Dinge tun kann. Sie kann beispielsweise längerfristige Staatspapiere kaufen. Sie kann Anleihen des Privatsektors kaufen. Sie kann ein höheres Inflationsziel ankündigen, um den Privatsektor zu überzeugen, dass Kreditaufnahme eine gute, und das Horten von Geld eine schlechte Idee ist. Niemand weiss, wie gut diese Aktionen funktionieren würden. „Der Punkt ist jedoch, dass es Dinge gibt, die Fed tun könnte und sollte, ist Krugman überzeugt. Die Fed tut aber nichts, warum nicht?“, so Krugman.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen