Die Verfolgung von Eigeninteressen resultiert in ökonomischen Modellen in wettbewerbsfähigen Märkten in grössten Vorteilen für die Gesellschaft als Ganzes. Das ist der Metapher von der individuellen Hand, die von Ökonomen verwendet wird, um zu erklären, wie die Gewinnmaximierung von jedem einzelnen auch ein Gewinn für die Gesellschaft im allgemeinen bedeutet, bemerkt Mark Thoma in einem lesenswerten Essay in cbs money watch. Ist es aber wahr, dass die Verfolgung des Eigeninteresses immer zu einem sozial optimalen Ergebnis führt? Dazu bedient sich Thoma einer nigerianischen Beschreibung einer politischen Kultur, in der Individuen in blindem Eigeninteresse handeln („Nsikoism & The Soup Pot of the Enemy“), indem sie die Leistung von anderen vereiteln, so wie die Krabben, die versuchen, einem Korb zu entkommen.
Ikedi Ohakim, der Gouverneur des Bundesstaates Imo Nigeria habe im Jahre 2008 die Probleme im Niger-Delta einer Nsiko-Mentalität zugeschrieben. Nsiko bedeutet Krabbe. Sobald die Krabben sich in einem Korb finden, handeln sie töricht. Jede von ihnen will dem Korb entkommen, um in die Freiheit zu flüchten. Aber anstatt sich auf eigene individuelle Fluchtversuche zu konzentrieren, versuchen sie einander aus dem Weg zu räumen. Am Ende entkommt niemand und jede Krabbe landet im „Suppentopf des Feindes“. Bei Schnecken ist es anderes, die langsamer, aber klüger sind, weil sie sich auf die Flucht konzentrieren, anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen.
Es gibt eigentlich eine gute Lehre daraus, wann der Wettbewerb zu einem sozial optimalen Ergebnis führt und wann nicht, bemerkt Thoma. Was ist aber der Unterschied in den beiden Fällen? Eine der Annahmen, dass die Verfolgung von individuellen Interessen mit der sozialen Gewinnmaximierung zusammenfällt, ist, dass es keine externen Effekte gibt. Das heisst, dass die Massnahmen eines Agenten dem anderen Agenten keine Kosten oder keinen Nutzen auferlegen, erklärt Thoma. Wenn die Schnecken versuchen, aus dem Korb zu kommen, beeinträchtigen sie die individuellen Fluchtwege der anderen Schnecken nicht. Der Fluchtversuch einer Schnecke erlegt keine Kosten (oder Nutzen) den anderen Schnecken auf. Hätten sie Hände oder Krallen, um andere Schnecken vor sich wegzudrängen, um sich nach vorne zu arbeiten, dann wäre es anders. Aber sie tun es nicht. Nicht so mit Krabben. Der Versuch einer Krabbe, durch Grabschen einer davorstehenden Krabbe durchzukommen, zwingt Externalitäten auf. Durch den Versuch, zu entkommen, fällt eine Krabbe der anderen zur Last. Alle anderen werden auf diese Weise schlechter gestellt, so sehr, dass sie alle in der Suppe verenden.
Das ist gleichbedeutend mit einem Unternehmen, welches in der Lage ist, Umwelt zu verschmutzen, ohne für die Kosten aufzukommen. Die Verschmutzung verursacht Kosten für die anderen Agenten. Und auf diese Weise wird die Wirtschaft von ihrer sozial optimalen Position verdrängt. Die Lösung für die Menschen ist, dafür zu sorgen, dass der Verschmutzer die vollen Kosten für die Aktion übernimmt, z.B. durch die Verhängung einer Steuer auf die Verschmutzung, oder durch ein Verbot dagegen, erläutert Thoma.
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