Sonntag, 30. August 2009

Verhaltensökonomie für Makroökonomen

Robert Shiller gilt als Vordenker der Verhaltensökonomie. In einem Interview mit der faz.net erklärt der Ökonom, was das Problem der Makroökonomie ist: Es gibt nicht genug Daten, um irgendetwas zu beweisen. Also werden Modelle entwickelt, die richtig aussehen, aber keine psychologischen Elemente enthalten. Blasen kommen in diesen Modellen nicht vor. „Mehrere Menschen fühlen das Gleiche. Das ist das, was in einer Blase passiert“, sagt er. Fazit: Märkte sind laut Prof. Shiller, der an der Yale Universtiy unterrichtet, nicht effizient. Denn wenn man daran glaubt, dass die Märkte effizient sind, geht man davon aus, dass Marktpreise immer richtig sind und Spekulationsblasen folglich nicht existieren können.

In einem kompliziert geschriebenen Essay in The New York Times von Sonntag befasst sich Schiller desweiteren mit dem Thema „Vertrauen“ im Zusammenhang mit den ersten globalen Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung. Er fragt sich, warum das Vertrauen in einer grossen und vielfältigen Welt so schnell wieder wachsen kann, obwohl das Konjunkturpaket der Regierung gar nicht gross genug gewesen sei. Wirtschaftsanalysten wenden sich wieder an Indikatoren wie Beschäftigung, Wohnungsbau und Einzelhandel als Ursache für eine Erholung, auch wenn sie in Wirklichkeit nur Symptome sind. Für eine ausführlichere Erklärung sollte laut Schiller der Blick über die traditionellen Wirtschaftsbeziehungen hinaus danach gerichtet werden, wie die Weltwirtschaft durch „soziale Epidemien“, Ansteckung von Ideen und grosse Feedback-Schleifen, welche die Weltanschauungen ändern, funktioniert. Diesen Erklärungsansatz begründet Shiller in seinem neuen Buch „Animal Spirits“.

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