Die Bank of England (BoE) hatte bereits vor einer Woche mit ihrer Ankündigung, das Volumen des Anleihenaufkaufprogramms deutlich auszuweiten (von 125 auf 175 Mrd. £), Teilnehmer am Finanzmarkt vollkommen überrascht. Das Kaufprogramm für Staatsanleihen wird zudem zunächst für weitere 3 Monate fortgesetzt. Da es sich dabei um eine alternative geldpolitische Massnahme (QE = „mengenmässige Lockerung“) in Notlage handelt, ist die Rezession der BoE zufolge noch nicht zu Ende.
Auf ihrer August-Sitzung stellte der geldpolitische Ausschuss der BoE fest, dass der Verbraucherpreisindex (CPI) auf mittlere Sicht deutlich unter der Zielmarke von 2% fallen würde. Die expansive Geld- und Fiskalpolitik und die Pfund-Schwäche senden laut BoE weitere Impulse, um eine allmähliche Erholung der Wirtschaft zu unterstützen. Aufgrund der Ausweitung der ungenutzten Kapazitätsauslastung dürfte die Inflation rückwärtsgerichtet verlaufen, befürchten die britischen Währungshüter. Gestützt auf diese Aussichten vertritt die BoE die Auffassung, den Leitzins (base rate) unverändert bei 0,5% behalten zu wollen. Die Geldmenge M4 entwickelt sich relativ unverändert. Der weiche Verlauf der Notenbankgeldmenge im zweiten Quartal deutet auf eine schwache Nachfrage hin, urteilt die BoE in ihrem Inflationsbericht von heute. Würde die BoE keine Anleihen im Markt aufkaufen, würde das Geldmengenwachstum sehr wahrscheinlich noch schwächer verlaufen, so das Fazit der BoE. Die Anleger haben ferner der Einschätzung der BoE in den vergangenen Monaten britische Staatsanleihen (Gilts) verkauft, um mit dem Erlös Wertpapiere von Banken zu kaufen. Der private Nicht-Banken-Sektor habe ihre Bestände an Gilts reduziert, wie die Daten für Finanzströme verdeutlichen.
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