Die globale Finanzkrise führte in aller Deutlichkeit vor Augen, dass die meisten Menschen der eigentlich bekannten Risiken von sog. „innovativen“ Finanzprodukten, die Finanzberater ihnen ins Portfolio legten, nicht bewusst waren. Es ist offensichtlich, dass elementare Finanzberatung Mangelware ist und es an vertrauenswürdigen Informationsquellen fehlt. Fed-Chef Ben Bernanke besteht jetzt darauf, dass die US-Notenbank Verbraucher vor schadhaften und gefährlichen Finanzprodukten schützen kann. Der erste Schritt zeigt sich nun in Form von einer Consumer Financial Protection Agentur (CFPA), die dafür ins Leben gerufen werden soll. Simon Johnson, Wirtschaftsprofessor an der MIT’s Sloan School of Management befasst sich mit dem Aufbau der CFPA. Johnson vertritt die Ansicht, dass die Fed nicht in einer Position ist, Vebraucher zu schützen. In einem interessanten Essay in The New York Times weist er auf die Ziele der Geldpolitik der Fed (Federal Reserve Act) hin, v.a. auf die „Section 2A“. Darin sind die Zielsetzungen der Fed beschrieben: Höchste Beschäftigung, stabile Preise und gemässigte langfristige Zinsen. Verbraucherschutz ist nicht dabei, klagt der ehemalige Chefökonom von IWF.
Die Fed habe es beispielsweise auf die lange Bank geschoben, eine vernüftige Definition für den A.P.R., jährlichen Prozentsatz für Darlehen, der alle Kosten umfasst, zu liefern. Als Folge davon seien viele Kreditnehmer von Kreditgebern irregeführt worden. Er spricht von Missbrauch. Der ehemalige Fed-Chef Alan Greenspan habe ferner gegen die Immobilienblase nichts unternommen, obwohl er von seinen Arbeitskollegen bei der Fed davor gewarnt worden sei, urteilt Johnson. Wenn der Verbraucherschutz formell nicht in die Liste der prioritären Zielsetzungen der Fed aufgenommen werde, würde der Verbraucherschutz nur eine zweitklassige Rolle bei der Fed spielen. Selbst dann, erwartet Johnson nicht, dass die Fed diese Aufgabe ernst nähme, da die Fed über eine Fülle von Macht verfüge, diese aber bisher nie für den Verbraucherschutz gebraucht habe.
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