Die Obama-Administration scheint wegen der hohen, anhaltenden Arbeitslosigkeit überrascht und enttäuscht. Das muss nicht sein. Alles war vorausschaubar, schreibt Joseph Stiglitz in einem lesenswerten Essay für Project Syndicate. Wie Paul Krugman, der am Wochenende das Ende der Rezession in Aussicht stellte, spricht sich auch Stiglitz mit Nachdruck für ein zweites Stimuluspaket. Warum? Weil (1) das Fiskalstimulus nicht gross genug ist, (2) bisher nur ein Viertel des Geldes aus dem Konjunkturpaket ausgegeben wurde und das Augenmerk sich bislang auf das Bankensystem richtete. Ferner sind US-Bundesstaaten per Verfassung verpflichtet, einen ausgeglichenen Haushalt zu führen. Im Zug der abnehmenden Einnahmen gehen die Bundesstaaten nun dazu über, Ausgaben zu kürzen sowie Steuern zu erhöhen. Das ist für die konjunkturelle Erholung nachteilig, und (3) ein Drittel des Stimulus Steuersenkungen beinhaltet, die wirtschaftlich nicht effektiv sind.
Das wahre Mass für def Erfolg des Stimuluspakets sei nicht das aktuelle Niveau der Arbeitslosigkeit, sondern wie hoch die Arbeitslosigkeit gestiegen wäre, wenn es keinen Stimulus gegeben hätte. Deshalb teilt Stiglitz die Besorgnisse mancher Experten über den Anstieg der Staatsschulden nicht. Wenn wir heute versuchen würden, zu sparen, müssten wir dafür in Zukunft mehr Geld ausgeben, urteilt der Professor für Wirtschaft an der Columbia University. Wegen der geringen Kapazitätsauslastung der Industrie und der hohen Arbeitslosigkeit sei Deflation das sofortige Problem, nicht die Inflation.
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