Mir nichts, dir nichts interviewt Henry Blodget, der ehemalige Staranalyst von Internet-Aktien an der Wall Street Eliot Spitzer, seinen einstigen Widersacher, den ehemaligen Generalstaatsanwalt und den Gouverneur von New York (Januar 2007 - März 2008). Henry Blodget’s Interview („Who Killed Wall Street?“) mit Spitzer in Yahoo Finance ist ein weiterer Beleg für die epische Dimension der anhaltenden Krise. Blodget, der jetzt als Finanzjournalist arbeitet, war aufgrund von Untersuchungen (v.a. wegen Interessenkonflikten), die von der Eliot Spitzer’s damaligen Behörde eingeleitet wurden, von der Wall Street verbannt worden. Hintergrund waren Verdächtigungen, dass Analysten die Internet-Aktien, die sie der Öffentlichkeit als „unbedingt kaufen“ empfohlen haben, intern als „Mist, Müll, Scheisse usw“ verunglimpften, was die privaten E-Mails belegen sollen. Auch der Name des renommierten Chefinternetanalysten tauchte damals in der Liste von privaten E-Mails auf. Im April 2003 wurde Blodget mit einer Strafe von 4 Mio. $ belegt. Er zahlte die Strafe, ohne die Vorwürfe zuzugeben oder zu dementieren. Blodget darf lebenslang nicht mehr im Wertpapier-Handel tätig werden.
Blodget stellt Spitzer zu Beginn des Interviews als den „Mann, der meine Wall Street Karriere zerstört hat“ vor. Spitzer kritisiert in dem Interview v.a. das Vorgehen der Regierung im Fall von AIG. Die Rettungsaktion von AIG sei ein Inbegriff der schlechten Bail-Out gewesen. Die Regierung stellte dafür bekanntlich 180 Mrd. $ zur Verfügung. Der AIG sei gerettet worden, um anderen Banken, darunter Goldman Sachs zu helfen, sagt Spitzer, der auch eigene Karriere wegen eines Skandals aufgeben musste. Spitzer behauptet zudem, dass viele der Banken, die im vergangenen Quartal Gewinn ausgewiesen haben, „im Grunde zahlungsunfähig“ seien. Er beschuldigt die Regulierungsbehörden, nichts genug zu tun, um die anhaltende Krise zu verhindern.
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