Es findet zur Zeit eine interessante Debatte zwischen Ryan Avent, Tyler Cowen und Karl Smith darüber statt, inwiefern eine expansivere Geldpolitik der EZB die Euro-Peripherie stützen würde.
Cowen
bringt in seinem Blog seine Bedenken zum Ausdruck, dass eine weitere Lockerung
des geldpolitischen Kurses durch die EZB zu einem Anstieg der Inflation in
Deutschland führen würde als zu einem Wirtschaftswachstum in Portugal. Der an
der George Mason University lehrende
Wirtschaftsprofessor verfehlt aber den Punkt völlig, wie Paul Krugman in seinem Blog hervorhebt.
Was vor allem vollkommen irreführend
in Cowens Argumentation ist, ist der Fokus darauf, dass Portugal und
Deutschland nicht in direkter Konkurrenz zueinander stehen. Der Anstieg der
Löhne und der Preise in Deutschland würden Portugal daher nur wenig helfen. Die
Grenzneigung der Deutschen, zu konsumieren oder die Grenzneigung der deutschen
Banken, Kredit zu vergeben, werde nicht in erster Linie in Richtung Portugal definiert,
erklärt Cowen.
Was aber er vergisst, ist, dass
die beiden Länder in einer Währungsunion dieselbe Währung teilen. Was
in Deutschland passiert, hat daher sehr wohl Auswirkungen auf den Wert der
Gemeinschaftswährung im Verhältnis zu anderen Währungen.
Cowen argumentiert weiter, dass ein Anstieg der Löhne in Deutschland am besten
nur eines der Kernprobleme der Eurozone lösen würde, nämlich die falschen
Preise zwischen Portugal und Deutschland. Es würde zur Lösung des Problems,
dass die „nominalen Löhne in Portugal zu hoch“ sind, wenig beitragen.
Cowen erklärt aber nicht, „zu
hoch“ im Vergleich zu was? Krugman erinnert vor diesem Hintergrund, dass Rudi
Dornbusch immer sagte, dass es zwei nominals
bedarf, um ein real zu machen: „it
takes two nominals to make a real“.
Die Antwort liegt also auf der
Hand: Die Nominallöhne in Portugal sind zu hoch im Vergleich zu Nominallöhnen
in Deutschland. Cowen sagt aber im gleichen Atemzug, dass Portugal mit
Deutschland nicht so sehr in Konkurrenz stehe.
Man stelle sich jetzt vor, dass
die Löhne in Deutschland plötzlich um 20% steigen würden. Was würde mit dem
Wert des Euro gegenüber dem US-Dollar oder anderen Währungen passieren? Der Wert
würde abnehmen. Und Portugals Exporte würden dann überall konkurrenzfähiger,
einschliesslich Destinationen ausser Deutschland und ausser EU-Region.
Fazit: Weil Portugal und
Deutschland die Gemeinschaftswährung teilen, trägt Deutschland Verantwortung,
ob es will oder nicht, fasst Krugman als Fazit zusammen.
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