Donnerstag, 9. Mai 2013

Aktien: Neue Höchststände – Neue Blase?


Die führenden Aktien-Indizes in den fortentwickelten Volkswirtschaften vermelden kontinuierlich neue Höchststände: DAX 8‘000, Dow Jones 15‘000, NIKKEI 14‘000.

Es ist also Zeit, über Blasen in den Vermögenspreisen zu reden, zumal es sich um ein wichtiges Thema handelt. Schliesslich waren es Finanzblasen, die im Mittelpunkt der letzten Konjunkturzyklen in diesen Ländern standen.

Abgesehen davon, schauen wir auf die falschen Zahlen, bemerkt Antonio Fatas in seinem Blog dazu. Es ist bemerkenswert, dass die Diskussion über den Wert, den die genannten Aktien-Indizes erreichten, zwei grundlegende Aspekte nicht berücksichtigt, hebt der an der lINSEAD ehrende Wirtschaftsprofessor hervor.

(1) Dies sind die nominalen Werte und wir sind bereits in der ersten Lektion der Volkswirtschaftslehre unterrichtet worden, dass wir das Augenmerk nicht nominalen, sondern realen Werten richten müssen.

(2) Die Preise für Vermögenswerte bleiben nicht konstant (real gemessen). In vielen Fällen reflektiert die Aufwertung das reale Wachstum der Wirtschaft: Gewinne und/oder die erwarteten Erträge dieser Vermögenswerte sollten im Gleichgewicht stehen.

Robert Shiller liefert auf seiner Home Page die notwendigen Daten. Bereinigt um die Inflation (d.h. CPI) sieht der S&P-500 Index in realen Werten wie folgt aus:


Real Price S&P 500 Index, Graph: Prof. Antonio Fatas

Um die Inflation bereinigt sieht der Index weit entfernt vom  Höhepunkt aus dem Jahr 2000. Der Index verläuft sogar unterhalb des Spitzenwertes 2007. Es gibt also kein Anzeichen für einen neuen Rekordwert, betont Fatas.

Es gilt darüber hinaus, zu beachten, dass die Gewinne auch gewachsen sind, wegen des realen Wirtschaftswachstums. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) berücksichtigt daher die Bereinigung um die Inflation, weil die Gewinne nominal gemessen werden. Es ist jedoch eine schwierige Angelegenheit.

Nach der Anpassung der nominalen Werte und des realen Wachstums sieht der aktuelle Stand des S&P-500 Indexes noch weniger eindrücklich aus, d.h. niedrig im Vergleich zu der Blase in den 1990er Jahren, und auch niedriger als das Niveau in den Boom Jahren 2002-2007. Stützt man sich darauf, deutet der Indikator nicht auf einen Rekordwert hin.


KGV S&P 500 Index, GraphProf. Antonio Fatas

Um eine angemessene Analyse zu schliessen, müsste man aber auch andere Faktoren wie das erwartete Gewinnwachstum, die Zinsen, die Risikobereitschaft usw. mit in Erwägung ziehen. Es gibt also genug Spielraum, darüber zu diskutieren, ob die gegenwärtige Bewertung der Aktienmärkte vertretbar, zu hoch oder zu niedrig ist.

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