Die
führenden Aktien-Indizes in den fortentwickelten Volkswirtschaften vermelden
kontinuierlich neue Höchststände: DAX 8‘000, Dow Jones 15‘000, NIKKEI 14‘000.
Es
ist also Zeit, über Blasen in den Vermögenspreisen zu reden, zumal es sich um
ein wichtiges Thema handelt. Schliesslich waren es Finanzblasen, die im
Mittelpunkt der letzten Konjunkturzyklen in diesen Ländern standen.
Abgesehen
davon, schauen wir auf die falschen Zahlen, bemerkt Antonio Fatas in seinem Blog dazu. Es ist bemerkenswert, dass die Diskussion über den Wert, den die
genannten Aktien-Indizes erreichten, zwei grundlegende Aspekte nicht
berücksichtigt, hebt der an der lINSEAD ehrende Wirtschaftsprofessor hervor.
(1) Dies
sind die nominalen Werte und wir sind bereits in der ersten Lektion der
Volkswirtschaftslehre unterrichtet worden, dass wir das Augenmerk nicht
nominalen, sondern realen Werten richten müssen.
(2) Die
Preise für Vermögenswerte bleiben nicht konstant (real gemessen). In vielen
Fällen reflektiert die Aufwertung das reale Wachstum der Wirtschaft: Gewinne
und/oder die erwarteten Erträge dieser Vermögenswerte sollten im Gleichgewicht stehen.
Robert Shiller liefert auf seiner Home Page die notwendigen Daten. Bereinigt um die Inflation (d.h. CPI) sieht
der S&P-500 Index in realen Werten wie folgt aus:
Real Price S&P
500 Index, Graph: Prof. Antonio Fatas
Um
die Inflation bereinigt sieht der Index weit entfernt vom Höhepunkt aus dem Jahr 2000. Der Index
verläuft sogar unterhalb des Spitzenwertes 2007. Es gibt also kein Anzeichen
für einen neuen Rekordwert, betont Fatas.
Es
gilt darüber hinaus, zu beachten, dass die Gewinne auch gewachsen sind, wegen
des realen Wirtschaftswachstums. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
berücksichtigt daher die Bereinigung um die Inflation, weil die Gewinne nominal
gemessen werden. Es ist jedoch eine schwierige Angelegenheit.
Nach
der Anpassung der nominalen Werte und des realen Wachstums sieht der aktuelle
Stand des S&P-500 Indexes noch weniger eindrücklich aus, d.h. niedrig im
Vergleich zu der Blase in den 1990er Jahren, und auch niedriger als das Niveau
in den Boom Jahren 2002-2007. Stützt man sich darauf, deutet der Indikator
nicht auf einen Rekordwert hin.
KGV S&P
500 Index, Graph: Prof. Antonio Fatas
Um
eine angemessene Analyse zu schliessen, müsste man aber auch andere Faktoren
wie das erwartete Gewinnwachstum, die Zinsen, die Risikobereitschaft usw. mit
in Erwägung ziehen. Es gibt also genug Spielraum, darüber zu diskutieren, ob
die gegenwärtige Bewertung der Aktienmärkte vertretbar, zu hoch oder zu niedrig
ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen