Freitag, 3. Mai 2013

Es gibt nicht genug Inflation


Seit dem Ausbruch der Finanzkrise von 2008 und seit dem die Fed angeblich begonnen hat, „Geld zu drucken“, um den Schaden in Grenzen zu halten, gibt es Warnungen über Inflation, beschreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Not Enough Inflation“) am Freitag in NYTimes. Und inzwischen ist die Fed wirklich besorgt, und zwar, weil die Inflation zu niedrig wird.

Es ist nicht schwer, zu sehen, wo die Inflationsängste herkommen. Die Fed hat, während sie sich bemüht, die Wirtschaft zu stützen, Wertpapiere in Höhe von mehr als 2‘000 Mrd. $ gekauft, private Schuldtitel, Hypotheken-Bonds von staatlichen Finanzierungsgesellschaften, Staatsanleihen usw. 

Und die US-Notenbank hat die Käufe via Gutschrift der Konten der Geschäftsbanken bei sich finanziert, was im Grunde genommen nicht Geld-drucken bedeutet, aber nahe genug für die Regierungsarbeit. Kommt jetzt Hyperinflation?

Nein, bestimmt nicht. Von Anfang an hätte es klar sein sollen, dass die Finanzkrise die Wirtschaft in eine Liquiditätsfalle gezogen hat, legt Krugman dar. Ökonomen, die sich damit befasst haben, wissen, dass einige der üblichen Regeln der Volkswirtschaft in Schwebezustand geraten, solange die Liquiditätsfalle anhält. 

Haushaltsdefizite z.B. führen nicht zu einem Anstieg der Zinsen. Geld-drucken wirkt nicht inflationär. Die Kürzung der Staatsausgaben entfaltet zerstörerische Auswirkungen auf das Einkommen und die Beschäftigung.

Die üblichen Verdächtigen blenden aber diese Analyse aus. Es ist „Liquidity claptrap“ (Liquidität-Fallensteller), hat Alan Reynolds, Cato Institute neulich erklärt. Aber die Liquidität-Fallensteller scheinen nach allen Überlegungen Recht gehabt zu haben. Die Inflationsängste haben sich nämlich als falsch herausgestellt. An dieser Stelle darf daher betont werden, dass die Inflation, gemessen durch die Fed, kaum über 1% liegt, d.h. gefährlich niedrig ist.

Warum fällt aber die Inflation? Die Antwort ist die anhaltende Schwäche der Wirtschaft, welche die Arbeitnehmer davor zurückhält, höhere Löhne zu fordern und viele Unternehmen zwingt, die Preise zu senken. 

Und wenn man darüber nachdenkt, realisiert man, dass es sich um einen Teufelskreis handelt, wo die schwache Konjunktur zu niedriger Inflation führt, welche wiederum die Wirtschaft abschwächt. Und das bringt uns laut Krugman zu einem weiteren Punkt: die völlige Torheit, gerade jetzt nichts zu unternehmen, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Wenn jemand über die Notwendigkeit von mehr Konjunkturprogrammen (stimulus) redet, sowohl geldpolitisch als auch fiskalpolitisch, um die Arbeitslosigkeit zu verringern, kommt die Antwort von den Leuten, die sich als klug betrachten, dass wir uns auf die Problemlösung auf die lange Frist, nicht auf die kurze Frist konzentrieren sollen. 

Die Wahrheit ist jedoch, dass wir, wenn wir die Probleme auf kurze Frist nicht anpacken, uns einem langfristigen, wahrscheinlich permanenten wirtschaftlichen Zusammenbruch aussetzen, legt Krugman dar. Das Fazit ist, dass wir, was die Reaktion auf die ökonomische Herausforderung betrifft, kläglich versagen und den Preis für das Scheitern für viele Jahre zahlen müssen.

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