Seit
dem Ausbruch der Finanzkrise von 2008 und seit dem die Fed angeblich begonnen
hat, „Geld zu drucken“, um den Schaden in Grenzen zu halten, gibt es Warnungen
über Inflation, beschreibt Paul Krugman
in seiner lesenswerten Kolumne („Not
Enough Inflation“) am Freitag in NYTimes. Und inzwischen ist die Fed wirklich
besorgt, und zwar, weil die Inflation zu niedrig wird.
Es
ist nicht schwer, zu sehen, wo die Inflationsängste herkommen. Die Fed hat,
während sie sich bemüht, die Wirtschaft zu stützen, Wertpapiere in Höhe von
mehr als 2‘000 Mrd. $ gekauft, private Schuldtitel, Hypotheken-Bonds von
staatlichen Finanzierungsgesellschaften, Staatsanleihen usw.
Und die
US-Notenbank hat die Käufe via Gutschrift der Konten der Geschäftsbanken bei
sich finanziert, was im Grunde genommen nicht Geld-drucken bedeutet, aber nahe
genug für die Regierungsarbeit. Kommt jetzt Hyperinflation?
Nein,
bestimmt nicht. Von Anfang an hätte es klar sein sollen, dass die Finanzkrise
die Wirtschaft in eine Liquiditätsfalle gezogen hat, legt Krugman dar.
Ökonomen, die sich damit befasst haben, wissen, dass einige der üblichen Regeln
der Volkswirtschaft in Schwebezustand geraten, solange die Liquiditätsfalle
anhält.
Haushaltsdefizite z.B. führen nicht zu einem Anstieg der Zinsen. Geld-drucken
wirkt nicht inflationär. Die Kürzung der Staatsausgaben entfaltet
zerstörerische Auswirkungen auf das Einkommen und die Beschäftigung.
Die
üblichen Verdächtigen blenden aber diese Analyse aus. Es ist „Liquidity
claptrap“ (Liquidität-Fallensteller), hat Alan Reynolds, Cato Institute neulich erklärt. Aber die Liquidität-Fallensteller
scheinen nach allen Überlegungen Recht gehabt zu haben. Die Inflationsängste haben
sich nämlich als falsch herausgestellt. An dieser Stelle darf daher betont
werden, dass die Inflation, gemessen durch die Fed, kaum über 1% liegt, d.h.
gefährlich niedrig ist.
Warum
fällt aber die Inflation? Die Antwort ist die anhaltende Schwäche der
Wirtschaft, welche die Arbeitnehmer davor zurückhält, höhere Löhne zu fordern
und viele Unternehmen zwingt, die Preise zu senken.
Und wenn man darüber
nachdenkt, realisiert man, dass es sich um einen Teufelskreis handelt, wo die
schwache Konjunktur zu niedriger Inflation führt, welche wiederum die
Wirtschaft abschwächt. Und das bringt uns laut Krugman zu einem weiteren Punkt:
die völlige Torheit, gerade jetzt nichts zu unternehmen, um die Wirtschaft
anzukurbeln.
Wenn jemand über die
Notwendigkeit von mehr Konjunkturprogrammen (stimulus) redet, sowohl geldpolitisch als auch fiskalpolitisch, um
die Arbeitslosigkeit zu verringern, kommt die Antwort von den Leuten, die sich
als klug betrachten, dass wir uns auf die Problemlösung auf die lange Frist,
nicht auf die kurze Frist konzentrieren sollen.
Die Wahrheit ist jedoch, dass
wir, wenn wir die Probleme auf kurze Frist nicht anpacken, uns einem
langfristigen, wahrscheinlich permanenten wirtschaftlichen Zusammenbruch
aussetzen, legt Krugman dar. Das Fazit ist, dass wir, was die
Reaktion auf die ökonomische Herausforderung betrifft, kläglich versagen und
den Preis für das Scheitern für viele Jahre zahlen müssen.
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