Montag, 6. Mai 2013

Schweizer Franken und EZB-Zinssenkung


Die EZB hat am 2. Mai die Zinsen gesenkt. Die aktuellen Zinssätze sehen nun wie folgt aus:

(1) Satz für Spitzenrefinanzierung (lending rate): 1,00%

Das ist der Zinssatz, zu dem Banken sich bei der EZB über Nacht Geld beschaffen können.

(2) Satz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte (refi rate): 0,50%

Das ist der Zinssatz, zu dem Banken bei der EZB zeitlich befristet Zentralbankgeld gegen Sicherheit (Wertpapiere) umtauschen können.

(3) Satz für Einlagefazilität (deposit rate): 0,00%

Das ist der Zinssatz, den die Banken erhalten, wenn sie überschüssiges Geld bei der EZB parken.

Mario Draghi denkt inzwischen über die Einführung von negativen Zinsen nach. Es gebe noch einige ungewollte Nebenwirkungen, die gemeistert werden müssten, bevor die EZB die Massnahme in die Tat umsetzt, erklärte EZB-Präsident am vergangenen Donnerstag. Ziel ist, dass die Banken nicht mehr so viele überschüssige Gelder bei der EZB parken, sondern als Kredit an Unternehmen und private Haushalte verleihen.

EZB-Ratsmitglied Nowotny hat zwar die Furcht vor Negativzinsen inzwischen als „kurzfristig nicht relevant“ etwas gedämpft. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass etwaige Negativzinsen auf die Einlagen der Banken bei der EZB auf dem Euro lasten.

Wie sieht es vor diesem Hintergrund mit dem EUR/CHF Wechselkurs aus? Steigt der CHF wieder an?

Investoren scheinen den Franken derzeit als Funding Currency zu betrachten, zumal die SNB keinen Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit aufkommen lässt, dass sie weiterhin am Mindestkurs von 1,20 CHF pro EUR festhält. Die Fremdwährungsreserven der SNB sind neuerdings tendenziell rückgängig. Und der Verbraucherpreisindex (CPI) verläuft seit 18 Monaten unter der Null-Linie.

Da die Euro-Zone weiterhin in Rezession steckt und die Rendite-Spreads sich im Euro-Raum in den vergangenen Wochen etwas zurückgebildet haben, ist davon auszugehen, dass der Wechselkurs sich auf dem aktuellen Niveau konsolidiert. Zudem gilt der Schweizer Franken, wie die SNB unterdessen betont hat, nach wie vor als überbewertet.

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