Die expansive Geldpolitik wird fortgesetzt. Fed-Chef Ben Bernanke hat gestern vor dem US-Kongress gesagt, dass der Kauf von Staatsanleihen und Hypothekarpapieren (zur Zeit 85 Mrd. $ pro Monat) erhöht oder gedrosselt werden können. Es kommt darauf an, wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt. Die US-Wirtschaft schreitet zwar in einem gemässigten Tempo fort. Aber die konjunkturellen Risiken sind laut dem Protokoll der letzten Fed-Sitzung vom 30. April nach wie vor nach unten gerichtet.
Bernanke hütet sich vor einer
verfrühten Straffung der Geldpolitik. Die Verringerung der Wertschriftenkäufe im
Rahmen der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik (QE: quantitative easing) hängt von dem weiteren Verlauf der
Konjunkturdaten ab.
An den Finanzmärkten ist aber plötzlich
der Eindruck entstanden, als ob das Ende der QE-Politik unmittelbar bevorstünde.
Der Dow Jones Index drehte gestern sofort ins Minus. Und die Aktienkurse
rutschen heute morgen auch in Europa ab.
Vor diesem Hintergrund lohnt es
sich, in Erinnerung zu rufen, wie die US-Notenbank die Ausstieg-Strategie beschreibt. Die Fed will
dazu in einem ersten Schritt die Erträge aus den Wertschriften nicht mehr
wieder investieren. Zweitens will die Fed die Zinsen (fed funds rates) erhöhen.
Und einem dritten Schritt will die Fed die Hypothekenpapiere verkaufen,und zwar schrittweise.
Die Fed hat die Grundsätze für
den Ausstieg aus der QE-Politik im Juni 2011 auf der eigenen Home Page dargelegt. Die Fed orientiert sich dabei nicht an einem Auslöser (trigger), sondern an einem Schwellenwert (threshold), was die
Angelegenheit im Hinblick auf das Timing etwas erschwert. Das ist
wahrscheinlich auch der Grund, warum gestern im Markt eine „Unsicherheit“ aufgekommen ist.
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