Dienstag, 21. Mai 2013

IWF und Mindestkurs der SNB


Die SNB hat bisher alle Vorwürfe im Hinblick auf sog. „Währungskriege“ (currency wars) entschieden zurückgewiesen. Thomas Jordan, SNB-Präsident hat zuletzt im Februar in einem informativen Referat die Festlegung des Mindestkurses von 1,20 CHF pro EUR verteidigt. Der IWF hat im März in seiner Länderprüfung „Switzerland“ hervorgehoben, dass die Schweiz eine stabilitätsorientierte Finanz- und Geldpolitik verfolge und keine “beggar-thy-neighbour”-Politik betreibe.

Heute hat der IWF der Schweiz erneut ein gutes Zeugniss ausgestellt. Eigentlich zweifach durch : (1) Switzerland: 2013 Article IV Consultation und (2) Switzerland: Selected Issues Paper.

Der Ausstieg aus dem Mindestkurs wäre laut IWF verführt, da (a) die Inflation immer noch zu niedrig ist, (b) die Produktionslücke (output gap) negativ verbleibt und (c) das Risiko eines erneuten, bedingt durch den Safe Haven-Status, Kapitalzuflusses bestehen bleibt.

Sollte es wieder zu grossen neuen Kapitalströmen kommen, könnte die Einführung von negativen Zinsen auf Überschussreserven der Geschäftsbanken bei der SNB in Erwägung gezogen werden. Wenn überhaupt, dann sollte die negative Verzinsung schrittweise eingesetzt werden, legt der IWF der Schweiz nahe.




Schweizer Franken, Schwankungen, sage und schreibe 2 Standardabweichungen, Graph: IMF, Switzerland: Selected Issues Paper, May 21, 2013

Die Einführung des Mindestkurses hat laut Schätzungen des IWF eine Aufwertung des Schweizer Frankens um 5% pro Monat verhindert.



Es ist der Schweiz gelungen, eine Rezession zu vermeiden und Deflationsrisiken zu bändigen. Wegen der schweren Interventionen der SNB am Devisenmarkt ist aber die Bilanzsumme der Nationalbank bis auf 85% des BIP geklettert. 

Im IWF-Bericht wird als Fazit festgehalten, dass der Mindestkurs geholfen hat, wirtschaftliche Stabilität herzustellen. Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen.



EUR/CHF Wechselkurs, Graph: IWF, May 21, 2013


Der IWF begrüsst zudem die Aktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers (CCB) am Schweizer Immobilienmarkt, aber bemerkt, dass im Angesicht des niedrigen Zinsumfelds zusätzliche Instrumente (wie z.B. steuerliche) notwendig sein könnten. Der IWF erwartet daher von der Schweizer Regierung einen pro-aktiven Ansatz, um die wachsende Anfälligkeit am Schweizer Immobilien- und Hypothekenmarkt abzuwehren.




Zentralbanken im Vergleich – Vermögenswerte im Verhältnis zum BIP (Wirtschaftsleistung), Graph: IMF, Switzerland: Selected Issues Paper, May 21, 2013

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Kurze Deutschkorrektur: Existiert eine Produktionslücke - wird also weniger produziert als volkswirtschaftlich sinnvoll - so ist diese positiv, nicht negativ. Eine "negative Lücke" wäre sowas wie eine Überproduktion.

Acemaxx-Analytics hat gesagt…

PS: Ich weiss, Deutsch ist eine verdammt schwierige Sprache. Ich bemühe mich dennoch, mich grammatikalisch einigermassen korrekt auszudrücken. Danke fürs Feedback, aber siehe bitte Seite 18 „Die Produktionslücke im vierten Quartal lag bei -1.6%“, oder Seite 13 und 14, SNB, Quartalsheft, März 1/2013.

Hardy hat gesagt…

Tja, Du musst Dich entscheiden: Richtiges schreiben oder Falsches abschreiben :)