Die SNB hat bisher alle Vorwürfe im Hinblick auf sog. „Währungskriege“ (currency wars) entschieden zurückgewiesen. Thomas Jordan, SNB-Präsident hat zuletzt im Februar
in einem informativen Referat die Festlegung des Mindestkurses von 1,20 CHF pro
EUR verteidigt. Der IWF hat im März in seiner Länderprüfung „Switzerland“ hervorgehoben, dass die Schweiz eine stabilitätsorientierte Finanz- und
Geldpolitik verfolge und keine “beggar-thy-neighbour”-Politik betreibe.
Heute hat der IWF der Schweiz erneut
ein gutes Zeugniss ausgestellt. Eigentlich zweifach durch : (1) Switzerland: 2013 Article IV Consultation und (2) Switzerland: Selected Issues Paper.
Der Ausstieg aus dem Mindestkurs
wäre laut IWF verführt, da (a) die Inflation immer noch zu niedrig ist, (b) die
Produktionslücke (output gap) negativ
verbleibt und (c) das Risiko eines erneuten, bedingt durch den Safe
Haven-Status, Kapitalzuflusses bestehen bleibt.
Sollte es wieder zu grossen neuen
Kapitalströmen kommen, könnte die Einführung von negativen Zinsen auf Überschussreserven der Geschäftsbanken bei der
SNB in Erwägung gezogen werden. Wenn überhaupt, dann sollte die negative
Verzinsung schrittweise eingesetzt werden, legt der IWF der Schweiz nahe.
Schweizer Franken, Schwankungen, sage
und schreibe 2 Standardabweichungen, Graph:
IMF, Switzerland: Selected Issues Paper, May 21, 2013
Die Einführung des Mindestkurses hat
laut Schätzungen des IWF eine Aufwertung des Schweizer Frankens um 5% pro Monat
verhindert.
Es ist der Schweiz gelungen, eine
Rezession zu vermeiden und Deflationsrisiken zu bändigen. Wegen der schweren Interventionen
der SNB am Devisenmarkt ist aber die Bilanzsumme der Nationalbank bis auf 85%
des BIP geklettert.
Im IWF-Bericht wird als Fazit festgehalten, dass der Mindestkurs geholfen hat, wirtschaftliche
Stabilität herzustellen. Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen.
EUR/CHF Wechselkurs, Graph: IWF, May 21, 2013
Der IWF begrüsst zudem die Aktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers (CCB) am Schweizer Immobilienmarkt,
aber bemerkt, dass im Angesicht des niedrigen Zinsumfelds zusätzliche
Instrumente (wie z.B. steuerliche) notwendig sein könnten. Der IWF erwartet
daher von der Schweizer Regierung einen pro-aktiven Ansatz, um die wachsende Anfälligkeit am Schweizer Immobilien- und Hypothekenmarkt abzuwehren.
Zentralbanken im Vergleich –
Vermögenswerte im Verhältnis zum BIP (Wirtschaftsleistung), Graph: IMF, Switzerland: Selected Issues Paper, May 21, 2013
3 Kommentare:
Kurze Deutschkorrektur: Existiert eine Produktionslücke - wird also weniger produziert als volkswirtschaftlich sinnvoll - so ist diese positiv, nicht negativ. Eine "negative Lücke" wäre sowas wie eine Überproduktion.
PS: Ich weiss, Deutsch ist eine verdammt schwierige Sprache. Ich bemühe mich dennoch, mich grammatikalisch einigermassen korrekt auszudrücken. Danke fürs Feedback, aber siehe bitte Seite 18 „Die Produktionslücke im vierten Quartal lag bei -1.6%“, oder Seite 13 und 14, SNB, Quartalsheft, März 1/2013.
Tja, Du musst Dich entscheiden: Richtiges schreiben oder Falsches abschreiben :)
Kommentar veröffentlichen