Jeroen Dijsselbloem vertritt in einem Interview mit CNBC die Meinung, dass Fiskal- und Geldpolitik keine Rolle spielen können, die Euro-Krise anzupacken. Zunächst müssen Strukturreformen her, so der Präsident der Euro-Gruppe.
Antonio Fatas bemerkt in seinem Blog in einer Stellungnahme dazu, dass die Euro-Gruppe allem Anschein
nach langfristige Lösungen vorziehe, anstatt zu versuchen, kurzfristig eine
Abhilfe zu schaffen.
Es gibt heute noch eine grosse
Verwirrung über langfristige Probleme versus zyklische Probleme, unterstreicht
der an der INSEAD lehrende Wirtschaftsprofessor. Die grundlegende Idee ist, als
ob es keinen inhärenten Unterschied über die Dynamik der Wirtschaft im Hinblick
auf die kurze und lange Sicht geben würde. Es ist im Grunde genommen ein Teil
der nie enden wollenden akademische Debatte , wobei das Ganze für die
politischen Entscheidungsträger nichts anders als eine ökonomische
Weltanschauung bedeutet.
Wir haben aber hier mit zwei
separaten Problemen zu tun, weshalb wir zwei andere Ansätze mit Instrumenten
oder Lösungen benötigen, argumentiert Fatas. Es mag sein, dass eine
verschwenderische Wirtschaftspolitik (öffentlich und privat) die Ursache der Great Recession ist.
Trifft es zu, bedarf es künftiger
Anpassungen im Hinblick auf die Ausgaben und den Schuldenabbau. Wenn die Krise
aber ausbricht, dann haben wir mit einem zweiten Problem zu tun, fährt Fatas
fort: eine Rezession, die Arbeitslosigkeit auslöst. Das ist ein zyklisches
Phänomen und die makroökonomischen Lehrbücher beschreiben es gut, was zu tun
ist: Einsatz von Geld- und Fiskalpolitik.
Wir beschäftigen uns hier mit
zwei separaten Phänomenen, die nur zusammenhängen, weil das eine möglicherweise
zum anderen geführt hat. Aber die Dynamik, die jedem davon zuzuordnen ist, ist
sehr unterschiedlich, sodass die Lösung, daraus zu kommen, in einigen Fällen
unterschiedliche Ansätze erfordert.
Die Lehrbücher der Makroökonomie
sagen, dass, was kurzfristig funktioniert, langfristig möglicherweise nicht
funktioniert. Auf lange Sicht wird beispielsweise die Bedeutung des Sparens im
Hinblick auf Investitionen und Wachstum betont, erläutert Fatas. Aber auf kurze
Sicht müssen die Ausgaben erhöht werden, um die Schwankungen der Konjunktur
anzugehen. Übermässige Staatsausgaben können das Wachstum auf lange Sicht
beeinträchtigen. Aber es sind die Ausgaben und die Nachfrage, die das Wachstum
auf kurze Sicht ankurbeln, hält Fatas als Fazit fest.
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