Die Debatte darüber, ob ein Anlass für die Begrenzung der
Kapitalströme besteht, hat sich in jüngster Zeit sowohl in den Medien als auch
in den akademischen Foren verstärkt. Die traditionelle Auffassung ist so, dass
der freie Austausch von Kapital über die Grenzen hinweg allen Beteiligten zu
Gute kommt. Die Kreditnehmer haben Zugangzu billigeren Krediten. Und d die
Kreditgeber geniessen höhere Erträge aus ihren Investitionen. Diese Ansicht
wird jedoch, wie The Economist neulich hervorhebt, nun zur Sprache gebracht.
Bianca De Paoli
und Anna Lipinska überprüfen in
einem Artikel im Blog der Federal Reserve Bank of New York die Argumente zu diesem Thema und
zeigen, wie ihre Forschungsarbeit dazu beiträgt.
Der IWF hat zum Beispiel jüngst in einem Artikel („The multilateral approach to capital controls“) in voxeu mehrere Argumente vorgetragen, die den Einsatz von Kapitalkontrollen rechtfertigen
können. Eines davon ist, dass die Kapitalkontrollen ein wertvolles Instrument
darstellen, um eine Überbewertung einer Währung zu vermeiden und den
Export-Sektor in Zeiten zu schützen, wo der Sektor für das Wirtschaftswachstum
entscheidend ist.
Die Steuerung des Kapitals (capital controls)
kann auch aus Sicht der makroprudentiellen Politik nützlich sein, um
makroökonomische Auswirkungen von Finanzkrisen zu lindern. Das allgemeine
Argument lautet, dass die Einschränkung des Kapitalflusses zwischen Ländern die
Wahrscheinlichkeit von Finanzkrisen verringern und die dadurch ausgelösten
Kosten reduzieren kann.
Aber Einschränkungen der Kapitalströme können auch schädlich wirken, wenn sie von unbegründeten Partikularinteressen der einzelnen
Länder (oder Lobby-Gruppen in diesen Ländern) angestossen werden.
Die Autorinnen vertreten die Ansicht, dass Interventionen
helfen können, Risikoteilung über Grenzen hinweg zu verbessern, wenn internationale
Finanzmärkte nicht genug entwickelt sind, um einen effizienten Austausch der
Mittel sicherzustellen. De Paoli und Lipinska befürworten eine international koordinierte
Vorgehensweise. Ein Rückgang der Produktivität im Land A kann durch einen
Zuschuss für die internationale Kreditaufnahme im Land B Haushalten im Land A
helfen, die Last des Schocks mit Haushalten im Land B zu teilen.
Unkoordinierte Massnahmen aber können Schaden anrichten,
unterstreichen die Autorinnen. Wenn die politischen Entscheidungsträger die
Problematik im Hinblick auf die internationale Finanzierung mit Steuern statt
mit Zuschüssen angehen, dann kann der Konsum nach einem Rückgang der Produktion
(output) nicht mehr gestützt werden.
Als Fazit halten die
Ökononimmen fest, dass es gute Gründe für internationale Koordination beim
Einsatz von Kapitalkontrollen gibt.
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