Vor einer Generation war Japan allgemein bewundert und gefürchtet, als ein wirtschaftliches Vorbild. Dann stürzte das Land in eine scheinbar endlose Krise ab. Und dann hat die meiste Welt Interesse an Japan verloren. Die Ausnahme waren einige relativ wenige Ökonomen. Wenn ein grosses, wohlhabendes, politisch stabiles Land so schwer fallen kann, haben sie sich gewundert, könnte so etwas auch anderen Ländern widerfahren.
Ja, es könnte und es ist
passiert, beschreibt Paul Krugman in
seiner lesenswerten Kolumne („Japan the
Model“) am Freitag in NYTimes. Was an „Abenomics“ wirklich bemerkenswert ist, die scharfe Wendung in
Richtung Stimulus in geld- und fiskalpolitischer Hinsicht durch die japanische
Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe, dass niemand sonst in der
fortentwickelten Welt etwas Ähnliches probiert. In der Tat scheint die
westliche Welt vom wirtschaftlichen Defätismus gepackt.
Es wäre einfach für japanische
Beamte, die gleiche Ausreden zu präsentieren, nichts dagegen zu unternehmen,
wie wir es rund und den Nordatlantik zu hören bekommen: Japan ist nämlich gelähmt
durch eine überalterte Bevölkerung, strukturelle Probleme der Wirtschaft, zu
hohe Schulden (höher als in Griechenland). Und in der Tat haben japanische
Behörden in den vergangenen Jahren solche Ausreden gern vorgetragen.
Wie funktioniert aber Abenomics? Die sichere Antwort ist, dass es noch zu früh ist, zu sagen, hebt
Krugman hervor. Aber die ersten Anzeichen sind gut: das japanische BIP ist im
ersten Quartal überraschend gewachsen. Man soll in die Zahlen des einen
Quartals nicht viel hineininterpretieren. Aber es handelt sich dabei um etwas,
was wir sehen wollen, unterstreicht Krugman.
Unterdessen sind die japanischen
Aktien kräftig gestiegen, während der Yen an Wert verloren hat. Das sind gute
Nachrichten für Japan, weil dadurch das Exportgeschäft des Landes gefördert
wird. Der Absturz der Aktienkurse von Vorgestern war eine kleine Delle im Hinblick
auf die optimistische Einschätzung. Aber die Aktien notieren immer noch höher
als vor einem Jahr, wie Krugman betont.
Das gesamte Urteil über Japans Leistung, die Wirtschaft anzukurbeln, fällt bisher gut. Und hoffentlich hält die Einschätzung stand und verstärkt sich weiter. Denn wenn Abenomics funktioniert, dient es zwei Zwecken: Anstoss für Japans Wirtschaft und Anstoss für das benötigte Gegenmittel gegen politische Lethargie für den Rest von uns, fasst der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor als Fazit zusammen.
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