Freitag, 10. Mai 2013

Erzeugt Bernanke Blasen?


Blasen können schlecht für das finanzielle Befinden sein und aber auch schlecht für die Stabilität der Wirtschaft, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Bernanke, Blower of Bubbles?“) am Freitag in NYTimes. Wenn also Leute über Blasen reden, sollten wir über die Behauptungen nachdenken, sie nicht einfach verächtlich abtun, wie viele selbsternannte Experten auf Warnungen im Hinblick auf den Immobilienmarkt reagiert haben, erklärt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor.

Und es gibt derzeit viel Gerede über Bubbles. Vieles davon betrifft die angebliche Blase auf dem Anleihemarkt. Aber auch der Anstieg des Dow Jones Indexes hat Befürchtungen über eine Aktien-Blase ausgelöst.

Haben wir also eine grosse Bond-Blase und/oder eine Aktien-Blase? Was die Anleihen angeht, ist die Antwort laut Krugman definitiv nein. Aber auch in Sachen Aktien glaubt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises nicht an eine Blase, obwohl er einschränkt, dass er sich dabei nicht ganz sicher sei. Warum wird aber zur Zeit über eine Anleihe-Blase geredet? Zum Teil reflektiert die Diskussion die korrekte Betrachtung  der historisch niedrigen Zinsen. Man muss aber dabei bedenken, dass auch die Wirtschaft sich in einem besonders schrecklichen Zustand befindet. Die gewöhnlichen Regeln darüber, was ein angemessenes Niveau für die Zinsen ausmacht, greifen heute zu kurz.

Es gibt auch ein weiteres Element von Wunschdenken hierbei, argumentiert Krugman. Aus welchem Grund auch immer entwickelten manche Leute in der Finanzbranche einen tiefen Hass für Ben Bernanke. Wie es sich herausstellt, werden bärtige Princeton-Professoren  nicht als gute Grundlage für Anlagestrategien betrachtet, beschreibt Krugman amüsant.

Was ist aber mit Aktien? Die wichtigsten Aktien-Indizes notieren heute höher als Ende der 1990er Jahre, was ja ominös klingt. Es ist aber weniger ominös, wenn man vor Augen führt, dass Unternehmensgewinne heute mehr als zwei und ein halb mal höher sind als die Blase der 1990er Jahre platzte. Während also die Renditen der festverzinslichen Papiere so niedrig sind, ist zu erwarten, dass die Investoren in Aktien flüchten, und die Aktienpreise höher treiben.

Alles in allem hält Krugman die Argumentation zu Gunsten einer Blase im Aktien- oder insbesondere im Anleihemarkt für zu schwach. Und auf die Schlussfolgerung kommt es an, was die Investment-Strategie betrifft. E

Eine wichtige Implikation in der Rherotik der Bubble-Debatte ist die Forderung, dass Bernanke und seine Kollegen endlich damit aufhören, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen: sie müssen ihre Bemühungen sofort beenden, um die Wirtschaft anzukurbeln. Sonst passieren ganz schlimme Sachen. 

Es gibt keinen Grund, an ein Problem in Bezug auf irgendeine Blase zu glauben, unterstreicht Krugman als Fazit. Vorrang hat die Aufgabe, für die arbeitslosen Menschen einen Arbeitsplatz zu besorgen. Bernanke sollte die“ babbling barrons of bubbleism“ („labernde Barone über Bubble-Kunde“) einfach beiseite schieben und seinen Job machen, so Krugman.

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