Die EZB hat im Grunde genommen im Angesicht der deprimierten Wachstumszahlen und der schwachen Entwicklung der Inflation immer noch Spielraum, die Geldpolitik aggressiv zu lockern. Die jährliche Inflationsrate ist im Euro-Raum auf 1,2% gesunken.
Die EZB kann, wenn die Bundesbank
sie nicht daran hindert, sowohl mit der traditionellen als auch mit der
unkonventionellen Geldpolitik gegen die Störung der geldpolitischen
Transmission vorgehen. Es ist vor diesem Hintergrund Realsatire, wie Stephan Ewald bemerkt, dass die EZB und die Bundesbank sich mit Gutachten vor
dem Bundesverfassungsgericht bekämpfen.
Da das Thema
Disinflation/Deflation immer deutlicher in den Mittelpunkt rückt, ist die EZB
gefordert, mehr für die Preisstabilität zu unternehmen. Preisstabilität bedeutet nämlich, auch eine drohende Deflation abzuwehren. Wenn alle Länder
versuchen, die wirtschaftlichen Probleme mit internal devaluation (d.h. Lonhsenkungen) zu lösen, endet der
Prozess in Deflation. Das gemeinsam festgelegte Inflationsziel von 2% zu
unterlaufen, ist andererseits ein Verstoss gegen die EWU-Regeln.
Der Status als sicherer Hafen sorgt
für negative Laufzeitprämie für die Bunds, Graph: Anton Heese, Morgan Stanley
Anton Heese, Morgan Stanley deutet darauf hin, dass die Laufzeitprämie von
German Bunds inzwischen ins Negative gerutscht ist. Es bedeutet, dass die Investoren
mit Bunds auf mittlere Sicht Geld verlieren würden, weil die Papiere
überbewertet sind.
Die Laufzeitprämie (term premium) bei Bunds mit 10 Jahren
Laufzeit, die den Renditeunterschied zwischen langfristigen und kurzfristigen
Anleihen zum Ausdruck bringt, ist niedriger als die von US-Treasury und Gilts
mit vergleichbarer Laufzeit, obwohl die EZB bisher keinen Kauf von Anleihen via
QE-Politik getätigt hat. Der Grund ist wahrscheinlich, dass die Bunds nach wie
vor als safe haven gesucht werden.
EZB hat Spielraum, die
Geldpolitik weiter zu lockern, Graph:
Morgan Stanley
German Bunds (Renditen)
2Jahre: -0.03%
5Jahre: 0,35%
10Jahre: 1,32%.
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