Warum wird in einer Volkswirtschaft manchmal wenig
hergestellt und weniger Menschen beschäftigt? Die Antwort liegt auf der Hand:
Es gibt nicht genug Ausgaben.
Vor diesem ist es wichtig, sich zu
vergegenwärtigen, dass die Bestimmung des Potenzialwachstums für die
Geldpolitik entscheidend ist.
Um einschätzen zu können, ob in einer
Volkswirtschaft Überhitzungsrisiken bestehen, wird das tatsächlich erzielte
Wirtschaftswachstum mit dem maximal möglichen Wachstum (Potenzialwachstum)
verglichen, wie die SNB beschreibt.
Mit Hilfe des Potenzialwachstums wird auch die
Produktionslücke (output gap)
geschätzt.
Nach einer aktuellen Schätzung (durch internationale Institutionen) beläuft sich die Produktionslücke im Euroraum auf -2,1% und -2,7%, wie die EZB in
einem am Dienstag vorgestellten Bericht mitteilt.
Der potenzielle Output kann nicht direkt beobachtet
werden; er muss geschätzt werden. Die Schätzung ist jedoch nicht einfach und
unterliegt regelmässigen Überprüfungen.
Die EZB stellt in diesem Zusammenhang zwei Methoden, die auf Umfragen basieren, vor, um die konjunkturelle Flaute zu bemessen:
Produktionslücke (output gap) im Euroraum, Graph:
ECB in: A survey-based measure of slack for the euro area, Sept 2015
PS: output gap = GDP – capacity GDP
Die eine Umfrage bezieht sich auf die
Kapazitätsauslastung in der verarbeitenden Industrie. Und die zweite Umfrage basiert
auf die von Unternehmen wahrgenommene mangelhafte Nachfrage.
Die EZB unterstreicht, dass die neuen Methoden
weniger revisionsbedürftig sind. Für die meiste Zeit seit 1999 zeigen die
umfragebasierten Messmethoden eine ähnliche Schätzung der Produktionslücke wie
mit den herkömmlichen Methoden durch die OECD und den IMF. Doch nehme die
Produktionslücke gemäss umfragebasierten Methoden im Zeitraum 2014-2015 laut EZB relativ
rasch ab.
Declining expectations of long-term growth, Graph: Peter Praet, ECB, Sept 10, 2015
PS:
Bestimmungsfaktoren des Potenzialwachstums sind (1)
das Arbeitsangebot, (2) der Kapitaleinsatz und (3) die Produktivität.
Es gibt hauptsächlich drei herkömmliche Methoden zur Schätzung
der Produktionslücke: (a) Production Function Approach, (b) Hodrick-Prescott
Filter und (c) MV Filter.
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