Mittwoch, 16. September 2015

Produktionslücke im Euroraum im Lichte von neuen Methoden

Warum wird in einer Volkswirtschaft manchmal wenig hergestellt und weniger Menschen beschäftigt? Die Antwort liegt auf der Hand: Es gibt nicht genug Ausgaben.

Vor diesem ist es wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass die Bestimmung des Potenzialwachstums für die Geldpolitik entscheidend ist. 

Um einschätzen zu können, ob in einer Volkswirtschaft Überhitzungsrisiken bestehen, wird das tatsächlich erzielte Wirtschaftswachstum mit dem maximal möglichen Wachstum (Potenzialwachstum) verglichen, wie die SNB beschreibt.

Mit Hilfe des Potenzialwachstums wird auch die Produktionslücke (output gap) geschätzt.

Nach einer aktuellen Schätzung (durch internationale Institutionen) beläuft sich die Produktionslücke im Euroraum auf -2,1% und -2,7%, wie die EZB in einem am Dienstag vorgestellten Bericht mitteilt.

Der potenzielle Output kann nicht direkt beobachtet werden; er muss geschätzt werden. Die Schätzung ist jedoch nicht einfach und unterliegt regelmässigen Überprüfungen.

Die EZB stellt in diesem Zusammenhang zwei Methoden, die auf Umfragen basieren, vor, um die konjunkturelle Flaute zu bemessen:


Produktionslücke (output gap) im Euroraum, Graph: ECB in: A survey-based measure of slack for the euro area, Sept 2015

PS: output gap = GDP – capacity GDP


Die eine Umfrage bezieht sich auf die Kapazitätsauslastung in der verarbeitenden Industrie. Und die zweite Umfrage basiert auf die von Unternehmen wahrgenommene mangelhafte Nachfrage.

Die EZB unterstreicht, dass die neuen Methoden weniger revisionsbedürftig sind. Für die meiste Zeit seit 1999 zeigen die umfragebasierten Messmethoden eine ähnliche Schätzung der Produktionslücke wie mit den herkömmlichen Methoden durch die OECD und den IMF. Doch nehme die Produktionslücke gemäss umfragebasierten Methoden im Zeitraum 2014-2015 laut EZB relativ rasch ab.




Declining expectations of long-term growth, Graph: Peter Praet, ECB, Sept 10, 2015



PS:

Bestimmungsfaktoren des Potenzialwachstums sind (1) das Arbeitsangebot, (2) der Kapitaleinsatz und (3) die Produktivität.

Es gibt hauptsächlich drei herkömmliche Methoden zur Schätzung der Produktionslücke: (a) Production Function Approach, (b) Hodrick-Prescott Filter und (c) MV Filter.






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