Die chinesische Zentralbank (PBoC) verkauft
US-Dollar, um die Landeswährung Yuan zu schützen. Folglich nehmen die
Devisenreserven (es sind die grössten Devisenreserven der Welt) ab. Die
Volksrepublik verfügt mit 3,56 Mrd. USD nach wie vor über den grössten Bestand an
Fremdwährungen auf der Erde.
Fest steht, dass Chinas Wirtschaftspolitik seit der Ankündigung
einer Währungsreform wieder in den Mittelpunkt des internationalen Geschehens
gerückt ist.
Es ist verlockend, wirtschaftliche Ereignisse in
China durch eine einzige Schablone zu betrachten, dass nämlich der Staat alles
lenkt, wie Jeffrey Frankel in seinem Blog treffend beschreibt.
Ohne Zweifel interventiert Peking im Markt auf
verschiedene Art und Weise. Von 2004 bis 2013 hat die chinesische Zentralbank
(PBoC) beispielsweise Haufen USD am Devisenmarkt gekauft, um eine Aufwertung
von RMB zu verhindern. Wir erinnern uns an die Proteste der US-Kongressmitglieder:
“China manipuliert den Wechselkurs seiner Landeswährung”. In jüngster Zeit hat
die chinesische Führung auch an den Aktienmarkt eingegriffen, um zum Teil den
Aktienhandel auszusetzen.
Heute schmücken Stories über die Yuan-Abwertung
gegenüber dem USD und die Blase am chinesischen Aktienmarkt die Schlagzeilen
der Tageszeitungen.
China “versorgt” den Markt mit USD seit ein paar
Wochen, Graph: Morgan Stanley
Die PBoC verkauft seit Dezember 2014 US-Dollar. Die
Daten von Juli zeigen, dass die PBoC netto 40 Mrd. USD verkauft hat, was einen
historisch hohen Wert verzeichnet.
Es waren vorwiegend die amerikanischen Politiker,
die lauthals eine Yuan-Abwertung verlangten. Heute lässt Peking zu, dass der
Wechselkurs am Tag mehr schwanken kann als bisher unter einem strikteren
Regime.
Es ist laut Frankel wahrscheinlich so, dass Chinas politische Führung
in erster Linie von dem Wunsch motiviert ist, die sich abschwächende Konjunktur
zu stützen, während die PBoC sich an eigenen langfristigen Reformzielen orientiert.
Chinas Fremdwährungsreserven, Graph: Morgan Stanley
Per August verfügt die PBoC über Devisenreserven in
Höhe von 3,56 Mrd. USD, was eine Abnahme um 94 Mrd. USD gegenüber dem Monat
Juli bedeutet.
Seitdem Spitzenwert von 3’993 Mrd. USD im Juni
gehen die Devisenreserven Chinas pro Monat mit einem Tempo von 24 Mrd. USD zurück.
Aber die beiden Motive sind konsistent, betont der
an der Harvard University lehrende
Wirtschaftsprofessor: Marktkräfte würden sonst nicht in die Richtung einer
Währungsabwertung drängen, wenn sie mit den Grundlagen der Wirtschaft nicht im
Einklang stehen würden.
China pumpt Liquidität in den Markt, Graph: Morgan Stanley
Die PBoC hat im August Liquidität im Wert von 720
Mrd. CNY (d.h. ca. 115 Mrd. USD) in den Markt eingeschossen.
China ist heute sicherlich weit entfernt von einem System
der freischwankenden Wechselkurse, abgesehen davon, dass auch die volle
Konvertibilität nicht gegeben ist. Was der IWF fordert, ist der Abbau von
Kontrollen bei Ein- und Auszahlungen (inflow/outflows) und die Vereinheitlichung
von Onshore- und Offshore-Märkten, um die chinesische Währung in den Kreis von SDR (Special Drawing Right) einzubeziehen.
In Wahrheit ist eine Abwertung um 3% gegenüber dem
USD vernachlässigbar. Der EUR und der JPY haben sich dieses Jahr gegenüber dem
USD mehr abgewertet als die RMB-Abwertung gegenüber dem USD.
Von einem “Währungskrieg” (currency war) zu reden, wäre daher laut Frankel irreführend.
Exkurs:
Die heute vorgelegten Daten zum Aussenhandel
verstärken die Sorgen um die Konjunktur in China. Chinas Importe sind im August
den 10. Monat in Folge geschrumpft. Reflektiert wird die Entwicklung durch die
schwache Binnennachfrage und die weltweit gesunkenen Rohstoffpreise. Während
die Einfuhren um 14,3% (im Juli: -8,6%) geschrumpft sind, sind die Ausfuhren um
6,1% (im Juli: -8,9%) zurückgegangen. Offensichtlich hat die allmähliche
Erholung der US-Wirtschaft die Schwäche der europäischen und der japanischen
Wirtschaft nicht wettmachen können.
Der Handelsbilanzüberschuss ist im August dennoch
auf 396 Mrd. RMB (ca. 57,8 Mrd. USD) gestiegen, was aber deutlich unter dem Wert von
370 Mrd. RMB im Februar liegt.
Chinas Aussenhandelsüberschuss, Graph: @fastFT
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