Montag, 14. September 2015

Austerität als Hobby

Spaniens Wirtschaft berappelt sich wieder. Die Wirtschaft hat vom ersten zum zweiten Quartal 2015 um 1% zulegt. Die auf eine schwere Rezession folgende Erholung der Wirtschaft wird nun in manchen Kreisen als Erfolg der Austeritätspolitik gefeiert.

Spanien profitiert zweifelsohne von der lockeren Geldpolitik der EZB. Aber die Arbeitslosigkeit bleibt mit 23% nach wie vor extrem hoch. Doch behaupten Ikonen des harten Sparkurses, dass die Gegner der Austeritätspolitik damit falsch liegen: die “fiscal austerity hat Erfolg”.

Was ist aber hierbei unter “Erfolg” zu verstehen? Die Ökonomen, die mit Hinweis auf Keynes, die Austeritätspolitik mitten in einer schwer angeschlagenen Wirtschaft in der Eurozone zurückwiesen, begründeten ihren Standpunkt von Anfang an mit der Beschreibung des internal devaluation-Prozesses, wie Paul Krugman in seinem Blog in NYTimes mit der folgenden Abbildung unterstreicht.



Spaniens Wirtschaftswachstum, Graph: Paul Krugman in NYTimes



Die europäische Krise hat Spanien so stark zurückgeworfen, dass die Wirtschaft selbst nach der jüngsten Erholung unter dem Trend Vorkrisenniveau bleibt. 

Auch wenn die wirtschaftliche Erholung sich mit dem gegenwärtigen Tempo fortsetzen würde, würde es viele Jahre in Anspruch nehmen, bis der verlorene Boden wieder zurückgewonnen werden kann, erklärt der am Graduierten Zentrum der City University New York (CUNY) forschende Wirtschaftsprofessor.

Ist das die Rechtfertigung der Austeritätspolitik?

Die Theorie der Standard-Makroökonomie sagt, dass die schrittweise erfolgende Deflation die Wettbewerbsfähigkeit erhöht und zu einer Erholung der Wirtschaft in Richtung Vollbeschäftigung führt, was (aber) einen Zeitraum von Wirtschaftswachstum über dem gewöhnlichen Niveau impliziert, genauso wie einen Zeitraum von Export über dem normalen Niveau.

Das heisst, dass die Gegner des harschen Sparkurses im Grunde genommen nicht den Ansatz der Austeritätspolitik widerlegten, sondern zeigten, was das ökonomische Modell voraussagt.

Der Punkt ist jedoch, dass es eine verdammt lange Zeit dauert, bis die Erholung kommt; ein Weg mit massivem Leiden.


















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