Sind wir nun Chinesen ausgeliefert? China verkauft
US-Treasury Bonds (aber angeblich auch German Bunds), um die eigene Währung im
Markt zu unterstützen.
Ein Deutsche Bank
Strategist und sein Team bringen den Rückgang der Devisenreserven durch die
chinesische Zentralbank als “quantitative tightening” ins Spiel. Das heisst,
dass damit die Straffung des geldpolitischen Kurses beginne.
Der ganze Prozess erschwere die Arbeit der Fed,
sich von der unkonventionellen Geldpolitik allmählich zu verabschieden.
Falsch. Warum? Weil wie Paul Krugman vor genau drei Jahren geschrieben hat, ist das
Argument, dass die Zinsen sprunghaft ansteigen würde, gleichbedeutend mit dem
Argument, dass die Zinsen in die Höhe schnellen würden, wenn die USA
weniger Staatsanleihen verkaufen würden.
Die Debatte hat im Grunde genommen vor rund sechs
Jahren stattgefunden. Wir wissen, wie es ausgegangen ist. Die Zinsen sind nicht
gestiegen. Die Renditen der Staatsanleihen haben auf beiden Seiten des
Atlantiks neue Tiefswerte erreicht.
Krugman hat seine Ansicht mit Hinweis auf Wicksell
begründet: wir stecken in einer Situation, wo die Ersparnisse grösser sind als
die Investitionsnachfrage. Und dieses Überangebot an Einsparungen führt zu einer schwer angeschlagenen Wirtschaft.
Durch den Kauf von US-Treasury Bonds trägt China
eigentlich zu einem Anstieg der überschüssigen Ersparnisse bei, was die
Situation verschlimmert. Es wäre daher ein willkommener Anlass, wenn China
aufhören würde, amerikanische Staatspapiere zu erwerben.
Es wäre also im Interesse der amerikanischen Wirtschaft, wenn China weniger US-Staatsanleihen kaufen, ja sie sogar
schrittweise abstossen würde. Die damit ausgelöste Abschwächung des US-Dollar
käme dem amerikanischen Exportgeschäft zu Gute.
Aus Sicht der USA wäre es also keine Straffung der Geldpolitik, wie die Deutsche Bank behauptet, sondern ganz im Gegenteil eine
Lockerung der Geldpolitik.
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