Sonntag, 6. September 2015

China verkauft US-Staatsanleihen – Ist es schlimm?

Sind wir nun Chinesen ausgeliefert? China verkauft US-Treasury Bonds (aber angeblich auch German Bunds), um die eigene Währung im Markt zu unterstützen.

Ein Deutsche Bank Strategist und sein Team bringen den Rückgang der Devisenreserven durch die chinesische Zentralbank als “quantitative tightening” ins Spiel. Das heisst, dass damit die Straffung des geldpolitischen Kurses beginne.

Der ganze Prozess erschwere die Arbeit der Fed, sich von der unkonventionellen Geldpolitik allmählich zu verabschieden.

Falsch. Warum? Weil wie Paul Krugman vor genau drei Jahren geschrieben hat, ist das Argument, dass die Zinsen sprunghaft ansteigen würde, gleichbedeutend mit dem Argument, dass die Zinsen in die Höhe schnellen würden, wenn die USA weniger Staatsanleihen verkaufen würden.

Die Debatte hat im Grunde genommen vor rund sechs Jahren stattgefunden. Wir wissen, wie es ausgegangen ist. Die Zinsen sind nicht gestiegen. Die Renditen der Staatsanleihen haben auf beiden Seiten des Atlantiks neue Tiefswerte erreicht.

Krugman hat seine Ansicht mit Hinweis auf Wicksell begründet: wir stecken in einer Situation, wo die Ersparnisse grösser sind als die Investitionsnachfrage. Und dieses Überangebot an Einsparungen führt zu einer schwer angeschlagenen Wirtschaft.

Durch den Kauf von US-Treasury Bonds trägt China eigentlich zu einem Anstieg der überschüssigen Ersparnisse bei, was die Situation verschlimmert. Es wäre daher ein willkommener Anlass, wenn China aufhören würde, amerikanische Staatspapiere zu erwerben.

Es wäre also im Interesse der amerikanischen Wirtschaft, wenn China weniger US-Staatsanleihen kaufen, ja sie sogar schrittweise abstossen würde. Die damit ausgelöste Abschwächung des US-Dollar käme dem amerikanischen Exportgeschäft zu Gute.

Aus Sicht der USA wäre es also keine Straffung der Geldpolitik, wie die Deutsche Bank behauptet, sondern ganz im Gegenteil eine Lockerung der Geldpolitik.





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