Die EZB
teilt in ihrem heute vorgelegten Economic
Bulletin mit, dass die Inflationserwartungen im Euro-Raum gemessen an
marktbasierten Indikatoren (market-based
inflation expectations) in den vergangenen 3 bis 4 Monaten gefallen sind.
Obwohl es laut EZB Anzeichen für eine Moderation
der globalen Konjunktur gebe und die Rohstoffpreise sinken, fallen die
Inflationserwartungen.
Die EZB Ökonomen begründen die Entwicklung mit der
geringeren Marktliquidität in den Sommermonaten und niedrigeren
Inflationsrisikoprämien (inflation risk
premia), die sich in die inflationsindexierten Swapsätze einbetten.
Inflationserwartungen im Euro-Raum gemessen an
markt-basierten Indikatoren, Graph: ECB
in: Economic Bulletin, Sept 17, 2015
Die Inflationserwartungen, die an
umfragen-basierten Indikatoren gemessen werden, sind hingegen stabil geblieben,
unterstreicht die EZB.
Die dazu gelieferte Abbildung spricht aber Bände.
Das heisst, dass die EZB allem Anschein nach noch mehrere Jahre das eigene
Inflationsziel nicht erreichen kann. M.a.W. dürfte die EZB den im Euro-Raum
anvisierten Zielwert bis 2020 und hinaus unterbieten.
Inflationserwartungen im Euro-Raum gemessen an
umfrage-basierten Indikatoren, Graph:
ECB in: Economic Bulletin, Sept 2015
Verantwortlich dafür ist die von Brüssel und Berlin
vorangetriebene neoliberale Agenda der EU mit internal devaluation (d.h.
Lohnkürzungen und Sozialabbau) im Mittelpunkt.
Euro-Raum Wirtschaftswachtum, Graph: ECB in: Economic Bulletin, Sept 2015
Wenn die europäische Wirtschaftspolitik bei
Einhaltung des Inflationsziels kein reales Wirtschaftswachstum von rund 2%
zustande bringen kann, kann auch die Staatsschuldenquote signifikant nicht
gesenkt werden. Im Weg steht die Sparideologie des Fiskalpaktes, um es auf den
Punkt zu bringen.
Der heute präsentierten Prognose nach bleibt das
Wirtschaftswachstum im Euroraum noch mehrere Jahre unter dem Vorkrisenniveau. Das ist ein weiteres Armutszeugnis für Europas Wirtschaftspolitik.
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