Sonntag, 6. September 2015

Keine Korrelation zwischen Preisen und Geldmenge

Ein halbes Jahr ist es mittlerweile her, seitdem die EZB mit ihrem PSPP-Programm begonnen hat. Die Erwartung, dass die QE-Politik der EZB die Inflation im Euro-Raum steil ansteigen lassen würde, hat sich nicht materialisiert. Die Inflation läuft immer noch deutlich unterhalb des von der EZB avisierten Zielwertes von 2 Prozent.

Rund acht Jahre nach dem Ausbruch der globalen Finanzkrise besteht eher eine Deflationsgefahr. Es ist bemerkenswert, dass das wirtschaftspolitische Symposium von Jackson Hole, das vergangene Woche in Wyoming stattfand, sich vor diesem Hintergrund mit dem Thema “Inflationsdynamik und Geldpolitik” befasst hat.

Schliesslich haben die Fed, die Bank of Japan (BoJ) und die EZB auf mengenmässige Lockerung der Geldpolitik (genannt QE: quantitative easing) zurückgegriffen, um Deflation zu bekämpfen, während die nominalen Zinsen nahe null (zero lower bound) liegen.

Vier Wirtschaftsprofessoren aus Japan untersuchen in einer Forschungsarbeit (“Deflation and Money”) die Wirksamkeit der QE-Politik, um die Signale besser zu verstehen.



Die absoluten Werte der Korrelationskoeffizienten (farbige Balken) zwischen der ersten Eigenwelle und Makrovariable, Graph: H. Aoyama, Y. Fujiwara, H. Iyetomi, H. Yoshikawa in: voxeuDeflation and Money”, Sept 5, 2015.

Exkurs: Nur “Überstunden” und “Wechselkurs” (JPY/USD) haben eine signifikante Korrelation mit Preisen, gefolgt von “Lohnindex”, “Arbeitslosigkeit” und “Rohölpreis”, aber nie mit “Notenbankgeldmenge” (monetary base) oder “Geldmenge” (money stock).


Alles in allem bestätigen die Ergebnisse, die wir erhalten haben, dass die Preise sich wesentlich verändern, entweder nach oben oder nach unten, wenn sich das Produktionsniveau (output) verändert. Die Korrelation zwischen dem Preisniveau und dem Geld ist nicht signifikant, halten die Autoren fest.

Die wichtigsten Faktoren, die auf die gesamtwirtschaftlichen Preise auswirken, abgesehen von den Auswirkungen auf das Niveau der realwirtschaftlichen Aktivitäten, sind die Wechselkurse und die Rohstoffpreise (die hier durch den Ölpreis vertreten sind).

Japan hat am Ende des letzten Jahrhunderts mehr als ein Jahrhundert unter der Deflation gelitten. In jüngster Zeit steht Europa vor einer Deflationsgefahr.

Fazit: Die Analyse der Autoren legt nahe, dass es schwierig ist, die Deflation nur durch die Ausdehnung der Geldmenge zu bekämpfen.


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