Ein halbes Jahr ist es mittlerweile her, seitdem
die EZB mit ihrem PSPP-Programm begonnen hat. Die Erwartung, dass die
QE-Politik der EZB die Inflation im Euro-Raum steil ansteigen lassen würde, hat
sich nicht materialisiert. Die Inflation läuft immer noch deutlich unterhalb
des von der EZB avisierten Zielwertes von 2 Prozent.
Rund acht Jahre nach dem Ausbruch der globalen
Finanzkrise besteht eher eine Deflationsgefahr. Es ist bemerkenswert, dass das
wirtschaftspolitische Symposium von Jackson
Hole, das vergangene Woche in Wyoming stattfand, sich vor diesem Hintergrund mit dem Thema “Inflationsdynamik und Geldpolitik”
befasst hat.
Schliesslich haben die Fed, die Bank of Japan (BoJ)
und die EZB auf mengenmässige Lockerung der Geldpolitik (genannt QE: quantitative
easing) zurückgegriffen, um Deflation zu bekämpfen, während die nominalen
Zinsen nahe null (zero lower bound)
liegen.
Vier Wirtschaftsprofessoren aus Japan untersuchen
in einer Forschungsarbeit (“Deflation and
Money”) die Wirksamkeit der QE-Politik, um die Signale besser zu verstehen.
Die absoluten Werte der Korrelationskoeffizienten
(farbige Balken) zwischen der ersten Eigenwelle und Makrovariable, Graph: H.
Aoyama, Y. Fujiwara, H. Iyetomi, H. Yoshikawa in: voxeu “Deflation and Money”,
Sept 5, 2015.
Exkurs: Nur “Überstunden” und “Wechselkurs” (JPY/USD) haben
eine signifikante Korrelation mit Preisen, gefolgt von “Lohnindex”, “Arbeitslosigkeit”
und “Rohölpreis”, aber nie mit “Notenbankgeldmenge” (monetary base) oder “Geldmenge” (money stock).
Alles in allem bestätigen die Ergebnisse, die wir
erhalten haben, dass die Preise sich wesentlich verändern, entweder nach oben
oder nach unten, wenn sich das Produktionsniveau (output) verändert. Die Korrelation zwischen dem Preisniveau und dem
Geld ist nicht signifikant, halten die Autoren fest.
Die wichtigsten Faktoren, die auf die gesamtwirtschaftlichen
Preise auswirken, abgesehen von den Auswirkungen auf das Niveau der realwirtschaftlichen
Aktivitäten, sind die Wechselkurse und die Rohstoffpreise (die hier durch den Ölpreis
vertreten sind).
Japan hat am Ende des letzten Jahrhunderts mehr als
ein Jahrhundert unter der Deflation gelitten. In jüngster Zeit steht Europa vor
einer Deflationsgefahr.
Fazit: Die Analyse der Autoren legt nahe, dass es
schwierig ist, die Deflation nur durch die Ausdehnung der Geldmenge zu
bekämpfen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen