Dienstag, 15. September 2015

Europas lahmende Binnennachfrage

In der Eurozone kann von einer wirtschaftlichen Erholung noch immer keine Rede sein.

Wie in der folgenden Abbildung deutlich zu sehen ist, kommt die Binnennachfrage kaum von Fleck. Aufgrund der vorherrschenden Politik der internal devaluation ist es nicht verwunderlich, dass die Binnennachfrage weiterhin unter dem Niveau von 2008-2009, dem Ausbruch der Krise verläuft.

Die Ausgaben des Privatsektors sind nach wie vor sehr gering, was wegen der sich verschlechternden Einkommenssituation eines der grössten Probleme in der Eurozone darstellt.

Das neoliberale Handelsblatt aus Düsseldorf mokiert sich unverfroren über Paul Krugman. Aber es ist ein Faktum, dass gerade diejenigen Ökonomen, die sich auf Keynes stützten, bereits 2009 voraussagten, dass, solange die Wirtschaft schwer angeschlagen ist,

(1) selbst ein enormer Anstieg der Notenbankgeldmenge (monetary base) nicht zu einem Anstieg der Inflation führt,


Reale Binnennachfrage im Vergleich USA versus Eurozone, Graph: Peter Praet, ECB, in: “The low interest rate environment in the euro area”, Sept 10, 2015



(2)  auch ein hohes Haushaltsdefizit die Zinsen nicht in die Höhe schnellen liesse,

und

(3) fiskalpolitische Austerität kontraktiv wirkt, nicht expansiv.

Alle diese drei Prognosen sind eingetroffen. Doch weigern sich die verantwortlichen Entscheidungsträger in Europa die harsche Gürtel-enger-schnallen-Politik aufzugeben. 

Gefordert wären Mehrausgaben (expansive Fiskalpolitik), die Deflationsgefahr abzuwehren und die Wirtschaft anzukurbeln, während Unternehmen sich mit Investitionen (angesichts der schlechten Umsatzaussichten) zurückhalten und die privaten Haushalte kaum Geld zum Ausgeben haben.




Keine Kommentare: