Sonntag, 27. September 2015

EZB, Zielwert und Niedriginflation

Die Interbank-Zinssätze entlang der EONIA (Euro OverNight Index Average) Kurve sind in der vergangenen Woche für die Laufzeiten von 1 und 3 Monaten kurz unter minus 20 Basispunkte gerutscht, was auf eine Zinssenkung hindeutet, wenn man das ganze Marktumfeld in Bezug auf das Verhältnis zwischen der Überschussliquidität und EONIA mit berücksichtigt.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die EZB ihr Inflationsziel von 2% seit Februar 2013 verfehlt bzw. unterbietet (Aug: 0,1%). Es gibt im Angesicht der anhaltenden Folgewirkungen der Finanzkrise von 2008 gute Gründe, zu denken, dass der von der EZB (aber auch von der Fed) avisierte Zielwert von 2% zu niedrig ist.

Anders als in den USA sieht die Situation in Europa aber v.a. wegen der schrumpfenden Erwerbsbevölkerung besonders kritisch aus, so ähnlich wie in Japan.

Das Risiko, mit einem Zielwert von 2% (rasch) auf der Nullzins-Grenze (lower zero bound) zu landen ist eindeutig viel höher als wenn man einen Zielwert von z.B. 3% oder 4%.



Märkte sagen eine Einlagensatz-Senkung für die Eurozone voraus, Graph: Morgan Stanley


Der EUR bleibt eine Katastrophe in Zeitlupe, wie Paul Krugman es treffend zum Ausdruck bringt, trotz aller Rufe, dass ein bisschen Wachstum hier und dort in der Eurozone alles Leid irgendwie rechtfertige.




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