Der Vorwurf, dass die Notenbanken für die
gegenwärtige Niedrigzinsphase verantwortlich sind, ist bekannt, aber falsch.
Auch in Europa hätten manche Protagonisten die
Hoffnung, dass die Zinswende auch hierzulande etwas näher gerückt wäre, wenn
die Fed die Zinsen erhöht hätte.
Hält die Fed aber die Zinsen in der Tat bewusst gedrückt?
Gibt es irgendwie eine Art Marktgleichgewicht, welches darauf hindeutet, dass
die Zinsen heute höher liegen müssten, falls die Fed die Zinsen nicht nach
unten pressen würde? Die herkömmliche Ansicht meint, dass dem so sei.
Was würde aber eine Zentralbank tun, wenn sie die
Zinsen gedrückt halten wollte? Die Antwort liegt auf der Hand, wie John Cochrane in seinem Blog
beschreibt: sie würde zu günstigen Zinssätzen eine Menge Geld leihen.
Das Geld
würde aus dem Diskontfenster (discount
window) einfach in Strömen fliessen, wodurch die Fed Geld an Banken
verleiht. Und die Banken würden den Rest der Wirtschaft mit dem billig
aufgenommenen Geld überschwemmen.
Der Zins, den die Fed an die Banken auf Guthaben (reserves) zahlt und den die Banken für
die Geldaufnahme an die Fed zahlen, wäre in diesem Fall im Vergleich zu
Marktsätzen niedrig.
Die Credit-Spreads und die Laufzeitprämie wären gross,
weil die Fed versuchen würde, die Marktzinsen nach unten zu drücken, erklärt
der an der University of Chicago Booth School of Business
lehrende Wirtschaftsprofessor.
Das trifft aber heute nicht zu: Die Banken
überlassen der US-Notenbank rund 3´000 Mrd. USD an Reserven, anstatt Kredit zu
vergeben, wenn der Markt Möglichkeiten dafür schaffen würde.
Die Spreads
sind tief, nicht hoch. Einlagen überfluten die Banken. Aber die Banken geben
keine Kredite. Wenn man sich das discount window anschaut, hat man den Eindruck, wie wenn die Fed die Zinsen nicht niedrig,
sondern hoch halten würde, indem sie Guthaben der Banken höher verzinst als der
Markt, wo sich ein geringerer Zins hergibt, unterstreicht Cochrane.
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