Montag, 21. September 2015

Verhindert die Fed die Zinswende?

Der Vorwurf, dass die Notenbanken für die gegenwärtige Niedrigzinsphase verantwortlich sind, ist bekannt, aber falsch.

Auch in Europa hätten manche Protagonisten die Hoffnung, dass die Zinswende auch hierzulande etwas näher gerückt wäre, wenn die Fed die Zinsen erhöht hätte.

Hält die Fed aber die Zinsen in der Tat bewusst gedrückt? Gibt es irgendwie eine Art Marktgleichgewicht, welches darauf hindeutet, dass die Zinsen heute höher liegen müssten, falls die Fed die Zinsen nicht nach unten pressen würde? Die herkömmliche Ansicht meint, dass dem so sei.

Was würde aber eine Zentralbank tun, wenn sie die Zinsen gedrückt halten wollte? Die Antwort liegt auf der Hand, wie John Cochrane in seinem Blog beschreibt: sie würde zu günstigen Zinssätzen eine Menge Geld leihen. 

Das Geld würde aus dem Diskontfenster (discount window) einfach in Strömen fliessen, wodurch die Fed Geld an Banken verleiht. Und die Banken würden den Rest der Wirtschaft mit dem billig aufgenommenen Geld überschwemmen.


Der Zins, den die Fed an die Banken auf Guthaben (reserves) zahlt und den die Banken für die Geldaufnahme an die Fed zahlen, wäre in diesem Fall im Vergleich zu Marktsätzen niedrig. 

Die Credit-Spreads und die Laufzeitprämie wären gross, weil die Fed versuchen würde, die Marktzinsen nach unten zu drücken, erklärt der an der University of Chicago Booth School of Business lehrende Wirtschaftsprofessor.

Das trifft aber heute nicht zu: Die Banken überlassen der US-Notenbank rund 3´000 Mrd. USD an Reserven, anstatt Kredit zu vergeben, wenn der Markt Möglichkeiten dafür schaffen würde.

Die Spreads sind tief, nicht hoch. Einlagen überfluten die Banken. Aber die Banken geben keine Kredite. Wenn man sich das discount window anschaut, hat man den Eindruck, wie wenn die Fed die Zinsen nicht niedrig, sondern hoch halten würde, indem sie Guthaben der Banken höher verzinst als der Markt, wo sich ein geringerer Zins hergibt, unterstreicht Cochrane.











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