Mario Draghi hat kürzlich mitgeteilt, dass er eine Ausweitung
der Liquidität durch die EZB derzeit nicht in Erwägung zieht.
Die Märkte preisen aber seit dem Verzicht der Fed
auf eine Zinserhöhung auf der September-Sitzung (aus Sorge vor einer
Abschwächung der Weltwirtschaft) zusätzliche Stimulus-Massnahmen entweder in
Form von mehr PSPP or einer Zinssenkung ein.
Eine Rally am kurzen Ende der Ertragskurve deutet
auf einen Einlagensatz um rund minus 0,25% hin. Das bedeutet eine
Wahrscheinlichkeit von 50% für eine Zinssenkung um 10 Basispunkte, v.a. wenn
man die historische Beziehung zwischen Überschussliquidität und EOINA- versus
Einlagensatz-Spread betrachtet.
Märkte rechnen mit Zinssenkung durch die EZB, Graph: Morgan Stanley
Die EZB strebt zwar eine Inflationsrate von
annähernd 2% an. Aber das Ziel wird seit geraumer Zeit unterboten. Der
wesentliche Antriebsfaktor ist die Austeritätspolitik mit internal devaluation
im Mittelpunkt.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass,
während weithin behauptet wird, dass die deutschen Sparer unter dem Niedrigzins
leiden, die deutschen Haushalte im Durchschnitt von der Niedrigzinsphase profitieren,
wie IWH in einer heute vorgelegten Forschungsarbeit unterstreicht.
Anlagebestand der deutschen Haushalte: Graph: IWH Halle in: The “German Saver” and the Low Policy Rate
Environment, Sept 25, 2015
Die durchschnittlichen Renditen auf die Ersparnisse
deutscher Haushalte waren in der Niedrigzinsphase zwischen 2010 und 2015
deutlich höher als in den Jahren vor der Krise, so die Aussage der IWH-Studie:
“Das liegt zum einen daran, dass Sparkonten von
früheren, hohen Leitzinsen kaum profitiert haben. Zum anderen stiegen die
Renditen auf Aktien und inbesondere auf Immobilien in der Niedrigzinsphase
stark an”.
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