Dienstag, 8. September 2015

Der starke Franken und die Nachfrage nach Cash

In der Schweiz ist die Arbeitslosenquote im August auf 3,2% gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich die Arbeitslosigkeit um 8’549 Personen (d.h. +6,7%) erhöht.

Die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-jährige) hat im Berichtsmonat auf 20’559 massiv zugenommen: +19,7%. Die Zahl der Personen, die im Juni ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigung verloren haben, beläuft sich auf 3’729.

Die Schweiz betrifft völliges Neuland? Die Frage ist berechtigt angesichts der Überbewertung des CHF, der vorherrschenden Deflationsgefahr und der Negativzinsen. 

Kein Wunder, dass auch die Nachfrage nach Bargeld in diesem Umfeld ansteigt, vor allem seit der Bekanntgabe der Negativzinsen durch die SNB im Dezember 2014 auf Guthaben auf Girokonten.

Die Hortung von Cash in einer schwer angeschlagenen Wirtschaft ist kein gutes Zeichen, weil dadurch das Faktum unterstrichen wird, dass nicht einmal eine Deflation per Definition vorliegen muss, um sich zu vergegenwärtigen, wie rasche die Situation sich verschlimmert, wenn  unmittelbar eine debt-deflation Gefahr droht.


Starke Nachfrage nach Bargeld (CHF 1’000 Banknoten im Umlauf), Graph: Credit Suisse in: Monitor Switzerland “Swiss Economy in Limbo”, June 2015


Im Allgemeinen gibt es aber zwei Aspekte, die von Bedeutung sind. Erstes: Wo genau ist die Nullzins-Grenze? Die Nullzins-Grenze ist nicht gleich null, weil die Lagerung und Sicherung von Bargeld (cash) etwas kostet.

Das heisst, ab welchem Niveau von Negativzinsen die Menschen beginnen, das Geld unter die Matratze zu bringen statt an die Bank? Eine Antwort liefern Cecchetti und Schoenholtz. Und zweitens: Ob die Negativzinsen die Finanzstabilität beeinträchtigen?



Schweizer Franken Wechselkursveränderungen; im August (der blaue Balken) und seit Jahresbeginn (der rote Balken), Graph: ZKB

In der Schweiz sind 1’000 CHF Banknoten im Wert von rund 41,8bn CHF im Umlauf. Die Summe, auf die SNB mit Negativzinsen abzielt, beträgt rund 160 Mrd. CHF, um die Attraktivität von Schweizer Franken zu senken. SNB’s Ziel dürfte daher in dieser Grössenordnung wegen der wachsenden Nachfrage nach 1’000 CHF nach dem gegenwärtigen Erkenntnisstand nicht untergraben werden.

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