Mittwoch, 2. September 2015

Schwellenländer und Disinflation in der Weltwirtschaft

Eine Frage, die seit der RMB-Abwertung durch Peking öfters aufgeworfen wird, ist, ob China damit einen Abwertungswettlauf auslöst.

Die Schwäche der EM-Währungen schadet dem globalen Handel durch Abnahme der Einfuhren und ohne Nutzen für das Exportgeschäft, schreibt FT aus London gestützt auf eine eigene Research-Studie in mehr als 100 Ländern.

Die Ergebnisse der Forschungsarbeit legen nahe, dass ein eventueller “Währungskrieg” (currency war) zwischen Entwicklungsländern, um die Nachbarländer zu unterbieten (beggar thy neigbour-policy), viel schädlicher ausgehen kann als bisher angenommen.

Allein in den vergangenen vier Wochen hat sich die chinesische Landeswährung um 4,5% gegenüber dem US-Dollar abgewertet. Nach Untersuchungen von FT hat die Abwertung der Währung in 107 EM-Ländern nicht zu einem Anstieg der Ausfuhren geführt.



Am stärksten abgeschlagene Währungen seit Jahresbeginn: TRY (Türkei), KZT (Kasachstan) und UAH (Ukraine), Graph: Morgan Stanley


Was im Bericht nicht ausschliesslich angesprochen wird, ist die Tatsache, dass die EM-Volkswirtschaften weltweit Grossverbraucher von Rohstoffen sind.

China selbst macht irgendwo zwischen 42% und 55% des weltweiten Konsums der Industrierohstoffe aus, wie z.B. Aluminium, Kupfer, Eisenerz und Stahl.

Die Wachstumsschwäche in China und im weiten Sinne in EM hat zuletzt zu einem anhaltenden Abwärtstrend der Rohstoffpreise geführt, wodurch ein disinflationärer Druck auf die Weltwirtschaft ausgeübt wird.

Da auf die Rohstoffexporteure rund 18% des weltweiten BIP entfallen, die von der Analyse von Morgan Stanley erfasst werden, ergibt sich  unter dem Strich ein disinflationärer Effekt, der nicht unterschätzt werden kann.



Der BIP-Deflator ist in sieben von zehn Volkswirtschaften in der Region “Asien ohne Japan” nahe oder unter null, Graph: Morgan Stanley



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