Die QE-Politik ist nicht Excalibur. Das wussten
alle, die etwas Ahnung von Wirtschaftswissenschaften haben. Denn wenn die
nominalen Zinsen nahe null liegen, verliert die herkömmliche Geldpolitik an
Zugkraft. Wenn also die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt, ist Fiskalpolitik
gefragt.
Da die europäischen Entscheidungsträger die
Euro-Krise wider besseren Wissens als Staatsschuldenkrise betrachten,
schliessen sie expansive Fiskalpolitik a priori aus.
Daher war es von Anfang an klar, dass die
QE-Politik und damit zusammenhängend die “internal devaluation” als second-best policies zum Einsatz kamen.
Bemerkenswert ist, dass sich Mario Draghi
vergangene Woche enttäuscht über die Wachstumsschwäche in Europa gezeigt hat.
EZB-Präsident hat angedeutet, dass die EZB bereit und willens ist, das
PSPP-Programm gegebenenfalls aufzustocken.
Die EZB hat also am Donnerstag nicht nur ihre Prognosen
für Inflation und Wirtschaftswachstum für Europa gesenkt, sondern auch eine
Ausweitung der Anleihekäufe in Erwägung gezogen.
Das ist keine Überraschung, schreibt Francesco Saraceno in seinem Blog und erinnert an die Liquiditätsfalle (liquidity trap).
Keine fiskalpolitische Anregung im Euro-Raum, Graph: Francesco Saraceno in: Gloomy European Economist
Eine Liquiditätsfalle ist eine Situation, wie von Keynesian Economics
dargestellt, in der es nicht gelingt, mit Bargeld Injektionen durch die
Zentralbank in das Banking-System die Zinsen zu senken. Daher entpuppt sich
Geldpolitik als wirkungslos. Die Menschen horten Geld, weil sie ein
unerwünschtes Ereignis wie beispielsweise Deflation, mangelhafte
gesamtwirtschaftliche Nachfrage oder Krieg erwarten.
Wenn die politischen Entscheidungsträger in Europa sich
Zeit genommen und mit der Geschichte der Great Depression befasst hätten, oder
einen Blick in die Wikipedia geworfen hätten, hätte sie eingesehen, dass die
Geldpolitik in einer Liquiditätsfalle an Wirksamkeit verliert und deswegen
Fiskalpolitik erforderlich ist, um die Wirtschaft aus der schweren Rezession zu
holen.
Der gegenwärtige Stand der Fiskalpolitik in Europa
legt nahe, dass die Mehrheit der EU-Länder sich eine starke Straffung der
Haushaltspolitik vorgeschrieben hat, und zwar unabhängig davon, wie gesund die eigene
öffentliche Finanzen tatsächlich sind, wie Saraceno unterstreicht.
Die verallgemeinerte und von Frau Merkel tatkräftig aufgezwungene Austeritätspolitik hat damit zu eine douple dip-Rezession und zu einer Ausweitung der Divergenz in der
Eurozone geführt. Die Eurozone hätte eine koordinierte, nicht eine
synchronisierte Fiskalpolitik nötig gehabt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen