Während die Grenzen der Tragfähigkeit der Schuldensituation noch nicht erreicht sind, ist das Vertrauen ein entscheidendes Element, um eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale davor abzuhalten, sich zu materialisieren, schreibt Daniele Antonucci, Morgan Stanley in seiner heute vorgelegten Forschungsarbeit.
Mehr politische Stabilität würde bestimmt helfen, bemerkt der Analyst und deutet auf die „Stärke und Grösse der Bilanzen“ der privaten Haushalte in Italien hin.
Mit einem Netto-Vermögen der privaten Haushalte, die sich auf 8‘700 Mrd. Euro beläuft, hebt Italien ab. Das ist nämlich der höchste Wert in der G7-Welt in Bezug auf das verfügbare Haushaltseinkommen. Während finanzielle Vermögenswerte 3‘600 Mrd. Euro betragen, geht der Rest auf das Konto des realen Vermögens zurück.
Der Anteil der reichsten 10% der Haushalte beläuft sich auf 44,5%. Die ärmsten 50% besitzt 9,8% des gesamten Vermögens.
Italien: private Haushalte versus öffentliche Hand, Graph: Daniele Antonucci, Morgan Stanley
Die Staatsanleihen verbuchen mit 355 Mrd. Euro einen Anteil von 10% an der Gesamtsumme. Eine Vermögenssteuer könnte angesichts der voraussichtlichen erheblichen Opfer, die die italienischen Haushalte mit niedrigem Einkommen bringen müssen, bestimmt positiv zum Gefühl der Fairness beitragen. Auf diese Weise würden sicherlich ein paar Milliarden in die Staatskassen gespült.
Das Bruttovermögen der italienischen Haushalte wird von Daniele Antonucci auf 9‘500 Mrd. Euro geschätzt, während der Wert netto 8‘700 Mrd. Euro beträgt. Reale Vermögenswerte wie Wohngebäude, gewerbliches Gebäude, Wertsachen, Gebrauchsgüter, Anlagen, Maschinen, Ausrüstung, Inventar und Goodwill entfallen auf rund 2/3 des Brutto-Vermögens, d.h. 5‘900 Mrd. Euro. Finanzielle Vermögenswerte betragen 3‘600 Mrd. Euro und finanzielle Verbindlichkeiten belaufen sich auf 840 Mrd. Euro, d.h. 8,8% der gesamten Summe.
Italiens private Haushalte sind die wohlhabendsten in der G7, Graph: Daniele Antonucci, Morgan Stanley
Das aggregierte Vermögen pro Haushalt beträgt 340‘000 Euro. Seit Beginn der Finanzkrise (2007) und in den nachfolgenden Jahren ist der Wert zu laufenden Preisen um 6% und zu den Preisen von 2009 um 13% abgenommen.
Das Vermögen ist nicht gleichmässig verteilt. Während der Anteil der reichsten 10% der Privathaushalte 44,5% beträgt, kommen die ärmsten 50% auf einen Anteil von 9,8% der Gesamtsumme.
Ein weiterer hilfreicher Indikator für die Verteilung des Wohlstands ist der Gini-Index (oder Gini-Koeffizient), wobei 0=minimale Ungleichheit und 1=maximale Ungleichheit bedeuten. Nach Berechnungen der italienischen Zentralbank beträgt der Gini-Index für Italien 0,61, etwas tiefer als 0,63 vor einem Jahrzehnt. Im Gegensatz ist das Haushaltseinkommen mit dem Gini-Index von 0,35 gleichmässiger verteilt als das Netto-Vermögen.
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