Die Rendite der italienischen Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit ist heute morgen auf 6,74% gestiegen. Es sieht mittlerweile so aus, als ob sich eine Abwärtsspirale in der Eurozone in Gang gesetzt hätte. Oder soll man viel mehr von einer Teufelskreis-Zone statt Eurozone reden?
Paul Krugman schlägt in seinem Blog in dieselbe Kerbe. Erstens gibt es einen potenziellen Teufelskreis, wo steigende Renditen Italiens Schulden erhöhen und das Land in Richtung Zahlungsunfähigkeit (default) drücken. Das ist real. „Die Frage ist, wie schnell der Prozess angesichts der relativ langen Laufzeit der Fälligkeit der italienischen Staatspapieren wirken kann“, bekräftigt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor.
Zweitens ist die Frage, die FT aufwirft, ob die sich ausweitenden Spreads eine Erhöhung der erforderlichen Sicherheitsleistungen (margin calls) auslösen.
Krugman deutet in diesem Zusammenhang auf eine Forschungsarbeit (1979)von Shleifer und Vishny hin. Die Autoren argumentieren, dassder Rückgang des Preises eines Vermögenswertes eigentlich ein sich selbst verstärkender Prozess ist, wenn es nur einen begrenzten Typus von fremdfinanzierten Investoren gibt, die die betreffenden Vermögenswerte kaufen, auch wenn der Vermögenswert im Grunde genommen eine Kaufangelegenheit bieten würde, falls die ökonomischen Grundlagen sich nicht verändert haben.
Warum? Weil die Kapitalversluste, die diese Investoren erleiden, sie zwingen dürften, sich zurückzuziehen anstatt wiedereinzusteigen.
Krugman denkt, dass im Fall von Italien nun genau das geschieht. Die meisten Schuldtitel Italiens werden von schwerfälligen einheimischen Investoren gehalten. Aber die Finanzinstitute dürften sehr wahrscheinlich gezwungen werden, ihre Bestände zu senken, wenn die Renditen steigen sollten, weil es den Wert der Anleihen verringert, die sie bereits halten. Die Dinge könnten in sehr naher Zukunft womöglich schief gehen, hält Krugman fest.
Natürlich ist dies ein weiterer Grund für die EZB, einzugreifen, um diesen Prozess kurzzuschliessen.
Wo ist aber Mario Draghi?
Die nächsten Tage könnten laut Krugmans sehr interessant werden.
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