Es wird immer deutlicher, dass Italiens Staatsschulden nicht nachhaltig sind und es einer geordneten Umstrukturierung bedarf, einen Zahlungsausfall (default) abzuwenden, schreibt Nouriel Roubini in einem lesenswerten Kommentar („Time to act – Italy must restructure its debt“) in FT.
Die Eurozone will den Privatsektor aus der Gestaltung des neuen Europäischen Stabilitätsmechanismus ausschliessen. Das ist dickköpfig und entbehrt jeder Glaubwürdigkeit, hebt der an der Stern School of Business der New York University lehrende Wirtschaftsprofessor hervor.
Angesichts der öffentlichen Verschuldung von 120% des BIP, der Realzinsen von rund 5% und des Null-Wachstums müsste Italien einen Primärüberschuss von 5% des BIP vorlegen, um seine Schulden zu stabilisieren. Bald dürften die Realzinsen höher liegen und das Wachstum sich ins Negative drehen. Die rigorosen Sparmassnahmen (fiscal austerity), die die EZB und Deutschland Italien auferlegen, wird die Rezession in eine Depression verwandeln, ist Roubini überzeugt.
Die Technokraten-Regierung, die von Mario Monti geleitet wird, ist glaubwürdiger als der ehemalige Regierungschef Silvio Berlusconi. Doch die Sachzwänge sind unverändert: Die Verschuldung ist untragbar und die Politik zum Abbau der Schulden verschlimmert die Sache. Die Spreads sind aus diesem Grund durch die Decke geschossen. Die neue Regierung ist verwundet geboren und durch die Aussicht, dass Berlusconi jederzeit den Stecker ziehen kann, geschächt, argumentiert Roubini.
Italien Schulden müssen verringert werden, im schlimmsten Fall von 120% auf 90% des BIP. Das kann erreicht werden, indem Italien an Investoren an Angebot unterbreitet, ihre Wertpapiere entweder für Par Bonds (mit einer längerer Laufzeit und einem niedrigen Kupon, um den Barwert um 25% zu reduzieren) oder Discount Bonds (mit einer Nennwert-Reduktion von 25%). Die Par Bonds würden Banken passen, die die Anleihen bis zum Verfalldatum halten und nicht zum Mark-to-Market Wert. Es gehört zudem ein glaubwürdiges Engagement dazu, dass die Investoren, die sich gegen die Teilnahme am Angebot stellen, nicht bedient werden, erklärt Roubini.
„Eine Umschuldung ist einem Plan A vorzuziehen. Ein Ausstieg aus der Euro-Zone kann für eine Weile aufgeschoben werden. Die Umstrukturierung der Schulden aber nicht. Die Alternative is viel schlimmer“, fasst Roubini zusammen.
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