Dani Rodrik geht heute in seinem Blog auf die Frage ein, warum die Insolvenz der griechischen Regierung sich von der Insolvenz von Kalifornien unterscheidet?
Weil der Bundesstaat Kalifornien über keine „hoheitliche Befugnisse“ (sovereign powers) verfügt und ist in der Tat ein mässiger grosser Kreditnehmer wie jeder andere. Die Folgen seiner Insolvenz sind nicht mehr oder weniger ernst, argumentiert Rodrik.
Das ist die politischen quid pro quo in den USA, hebt der an der Universität Harvard internationale politische Ökonomie lehrende Professor hervor. Kalifornien hat seine Souveränität aufgegeben und akzeptiert, Bundesgesetze und Verordnungen einzuhalten. Im Gegenzug ist Kalifornien Teil der Governance-Struktur in Washington. Keines davon trifft im gleichen Umfang für die Eurozone zu, bekräftigt Rodrik.
Paul Krugman hat bereits gestern in seinem Blog zufälligerweise dieselbe Frage angeschnitten und auf die folgenden Aspekte hingewiesen: (1) In den USA gibt eine riesrige interregionale Mobilität der Arbeitskräfte. Die Forschungsarbeit (Regional Evolutions) von Blachard und Katz stellt dafür eine klassische Referenz bereit. Dies hilft sowohl im Aufschwung als auch im Abschwung: wenn es einen Ansturm aufs Geld in einem Bundesstaat gibt, zieht es Arbeitskräfte an, aber nicht so, dass die Löhne im Verhältniss zum Rest des Landes in die Höhe getrieben werden. Wenn die Musik also nicht mehr spielt, fallen die Kosten nicht aus der Reihe, wie man es im Fall von Spanien erlebt hat.
(2) Die fiskalische Integration: Die florierenden Bundestaaten zahlen viel Steuern, sodass die finanzschwachen Bundesstaaten eine Menge an automatischen Transferleistungen beziehen.
(3) Was jetzt zu erfahren ist, dass ein integriertes Bankensystem und eine gemeinsame Einlagensicherung (Fannie/Freddie) usw. bedeuten, dass der Teufelskreis, der Staatschulden und Banken erfasst, viel weniger ausgeprägt ist.
Worauf das alles hinausläuft, ist laut Krugman, dass eine Gemeinschaftswährung eine viel bessere Chance hat, zu funktionieren, wenn man eine Nation hat.
Heute fügt Krugman die folgende Erläuterung hinzu:
Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass es auch Vorteile für die Beibehaltung der nationalen Souveränität gibt. Beispielsweise haben die osteuropäischen Länder, die nach dem Zusammenbruch des Kommunismus ihre eigenen Währungen behalten haben, in Bezug auf das Wirtschaftswachstum und die Arbeitsplatzbeschaffung, es besser gehabt als Ost-Deutschland, welches mit West-Deutschland an eine Währungsunion gebunden wurde, legt Krugman dar.
Der Punkt über den Euro ist jedoch, dass er das Schlechteste beider Welten kombiniert: die Unflexibilität einer Währungsunion + „du bist auf die eigene Struktur der nationalen Souveränität allein gestellt“.
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