Während die SNB eine Untergrenze von 1,20 Franken pro Euro festlegt, um eine massive Überbewertung des Schweizer Frankens zu unterbinden, verständigt sich die EZB auf eine Obergrenze für die Anleihekäufe in der Eurozone.
Die SNB hat am 6. September angekündigt, eine deutliche und dauerfhafte Abschwächung des Frankens anzustreben. „Die Nationalbank toleriert ab sofort keinen Euro-Franken-Kurs unter 1,20. Die SNB wird diesen Mindestkurs mit aller Konsequenz durchsetzen. Sie ist bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen“, hat SNB-Chef Philipp Hildebrand im September mitgeteilt. Der Franken hat am selben Tag gegenüber dem Euro um 9% an Wert verloren.
Das nennt man Chuck Norris-Effekt der Geldpolitik (siehe auch hier und hier). Eine glaubwürdige Zentralbank mit einer glaubwürdigen Zielsetzung kann sich durchsetzen.
Die EZB ist die einzige Institution, die in der Lage ist, eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale in der Eurozone zu unterbinden. Wenn die EZB sich verpflichtet, Anleihen zu kaufen, kann sie sich der akuten Bedrohung der Wirtschaft und dem Risiko einer deflationären Entwicklung in der Eurozone entgegenstellen.
Ohne die stabilisierende Wirkung einer Verpflichtung, mit aller Konsequenz, unbeschränkt Anleihen zu kaufen, besteht erhebliche Depressionsgefahr. Am Ende muss der Kauf gar nicht erfolgen. Die EZB muss, wie Paul De Grauwe beschreibt, nur sagen, dass sie es zur Not tut. Das ist eben der Chuck Norris-Effekt der Geldpolitik.
Es ist m.a.W. kontraproduktiv, eine Obergrenze für Anleihekäufe festzulegen. Die Geldschöpfung bei depressiver Wirtschaftstätigkeit ist nicht inflationär, weil die Banken das Geld aus Angst horten und nicht als Kredit weiter vergeben. Deshalb wächst die Geldmenge nicht. Wie soll Hyperinflation entstehen, wenn die Reallöhne rückgängig sind, die Nachfrage kaum vom Fleck kommt und eine erhebliche Produktionslücke (output gap) besteht?
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