„Wir sind oder zumindest sollten wir an der Schwelle zu einer Energie-Transformation sein, angetrieben durch die rasch fallenden Kosten für den Solarstrom“, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Montagskolumne („Here Comes the Sun“) in NYT.
Das ist richtig: Solarstrom. „Wenn es Sie überrascht, dann rügen Sie unser versteinertes politisches System, wo die Hersteller von fossilen Brennstoffen sowohl die mächtige politische Verbündete als auch eine mächtige Propaganda-Maschinerie haben, die Alternativen verunglimpfen“, bemerkt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor.
A propos Propaganda: Krugman möchte kurz auch über Hydraulic Fracturing berichten, d.h. fracking.
Fracking (Flüssigkeit, d.h. Hochdruck-Fluid wird in die Felsen tief unter der Erde eingepresst, um fossile Brennstoffe freizusetzen) ist eine beeindruckende Technologie. Aber es ist eine Technologie, die das Trinkwasser verunreinigt. Es gibt Grund zu der Annahme, dass es auch das Grundwasser verunreinigt und die schweren LKW verursachen schwere Schäden auf den Strassen, legt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises (2008) dar.
Die Volkswirtschaftslehre besagt, dass eine Industrie, die Kosten verursacht, verpflichtet werden sollte, diese Kosten zu „internalisieren“. Doch die Industrie und ihre Verteidiger verlangen, aus der Patsche geholfen zu werden. Warum? Weil wir Energie brauchen! Es gilt, darauf hinzuweisen, dass eine besondere Behandlung von Fracking die Grundsätze des freien Marktes verhöhnt. Politiker, die für Fracking sind, behaupten, dass sie gegen Subventionen sind. Doch zuzulassen, dass eine Industrie Kosten verursacht, ohne Entschädigung dafür zu entrichten, ist in der Tat eine grosse Subvention, bekräftigt Krugman.
„Und jetzt kommt die Erfolgsgeschichte, von der Sie nicht gehört haben: In diesen Tagen, wenn Sie Solarstrom erwähnen und werden Sie wahrscheinlich hören, wie die Republikaner „Solyndra“ schreiend versuchen, ein gescheitertes Solarpanel-Unternehmen zu einem Symbol der Verschwendung der Staatsausgaben zu machen“, obwohl die Behauptungen über einen grossen Skandal laut Krugman Unsinn sind.
Aber Solyndras Scheitern war eigentlich durch einen technologischen Erfolg ausgelöst: Der Preis von Solarzellen fällt rasch, und Solyndra konnte mit der Konkurrenz nicht Schritt halten. Wenn der Trend anhält, und es scheint sich zu beschleunigen, sind wir nur ein paar Jahr aus dem Punkt entfernt, wo der Strom aus Solarzellen günstiger wird als der Strom, der aus Kohle erzeugt wird, beschreibt Krugman.
Wird aber unser politisches System die Energiewende in Reichweite jetzt hinauszögern?
Ein grosser Teil der politischen Klasse, einschliesslich der gesamten GOP ist im von fossilen Brennstoffen dominierten Energiesektor tief investiert und daher aktiv gegen die Alternativen. Diese politische Klasse tut alles, was sie kann, um Subventionen für die Gewinnung und Nutzung von fossilen Brennstoffen sicherzustellen, unmittelbar mit dem Geld der Steuerzahler und mittelbar, indem sie die Industrie heraushält, für die Umweltkosten aufzukommen, während sie sich über die Technologien wie Solarenergie lustig macht.
„Was Sie also wissen müssten, ist, dass nichts, was Sie von diesen Leuten hören, wahr ist. Fracking ist nicht ein Traum, der wahr wird. Solar ist nun kostengünstiger. Hier kommt die Sonne, wenn wir bereit sind, sie hereinzulassen“, fasst Krugman zusammen.
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