Eine Abwärtsspirale scheint in Gang gekommen zu sein. Italien zahlt auf Anleihen mit 10 Jahren Laufzeit mehr als 7 Prozent.
Martin Wolf schreibt heute in einem lesenswerten Kommentar („Thinking through the unthinkable“) in FT, dass das Undenkbare (Euro-Zerfall) nun allzu denkbar geworden ist:
„Eine Euro-Zone, die einseitig auf eine deflationäre Anpassung gebaut ist, wird scheitern. Das scheint sicher. Wenn die Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone auf dieser Politik beharren, werden sie das Ergebnis akzeptieren müssen“.
Jeder auch nur halbwegs plausibler Weg zur Lösung der Euro-Krise hängt von einer radikalen Änderung der Politik der EZB ab. Vor diesem Hintergrund schreibt John Quiggin in einem lesenswerten Artikel („Euro Crisis’s Enabler: The Central Bank“) in NYT, dass die EZB ein Teil des Problems gewesen ist.
Paul Krugman bemerkt in seinem Blog, dass die Zinserhöhungen durch die EZB in diesem Jahr als ein klassisches Beispiel für die geldpolitische Idiotie in die Geschichte gehen werden.
Wir wären wahrscheinlich noch in diesem Schlamassel gewesen, auch wenn die EZB die Zinsen nicht erhöht hätte. Aber die schiere Dummheit der Besessenheit für die Inflation, als die Existenz des Euros offensichtlich auf dem Spiel stand, erschreckt den Verstand, argumentiert Krugman.
Der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor hält es noch für schwer, zu glauben, dass der Euro scheitert, aber es sieht auch schwer aus, dass Europa das Notwendige tut, um ein Scheitern zu verhindern. „Unaufhaltsame Kraft trifft auf unbewegliches Objekt – Schauen Sie die Explosion“, fasst Krugman zusammen.
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